Rund 270.000 Menschen werden in Deutschland Jahr für Jahr aus heiterem Himmel aus ihrem gewohnten Leben gerissen – durch einen Schlaganfall. Zwar können sie sich auf eine der weltweit besten Akut-Versorgungsstrukturen verlassen sowie auf sehr gute Reha-Angebote, doch bei der Rückkehr in den Alltag stehen Betroffene oft vor großen Herausforderungen, die sie allein nicht bewältigen können.
Zum einen benötigen sie auch nach der Reha eine spezialisierte medizinische Behandlung, zum anderen gilt es für sie, ihr Leben von Grund auf neu zu organisieren. Je nach Schwere der Einschränkungen müssen Anträge auf Pflege- und Sozialleistungen gestellt werden, der Wohnraum behindertengerecht gestaltet und die soziale Teilhabe ermöglicht werden.
Wie es für Betroffene und ihre Angehörigen nach einem Schlaganfall weitergeht, wo sie Unterstützung finden und wie die Krankheitsfolgen gemindert werden können, dazu informieren Expertinnen und Experten anlässlich des „Tags gegen den Schlaganfall“ am Donnerstag, 11. Mai in der Zeit von 15 bis 18 Uhr unter der kostenfreien Telefonummer 0800 / 2 81 18 11. Die Sprechzeit wird in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe angeboten.
Patienten-Lotsen
Um den individuellen Nachsorgebedarf von Patientinnen und Patienten nach einem Schlaganfall zu koordinieren, zeichnet sich ein Lösungsweg ab: der Einsatz von Schlaganfall-Lotsen. Ihre Aufgabe ist unter anderem, die Bedarfe der Patienten zu erfassen, mit ihnen und den Angehörigen gemeinsam einen Versorgungsplan zu erstellen und sie durch das komplexe Gesundheits- und Sozialsystem zu begleiten.
Ziel ist es, die Versorgung so lange zu koordinieren, bis die Betroffenen diese Aufgaben selbstständig übernehmen können. Erste Modellprojekte der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe haben gezeigt, dass es bei den Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität gekommen ist, insbesondere bei den schwerer betroffenen.
Noch sind Patientenlotsen im Rahmen von Modellprojekten tätig oder werden privat finanziert. Aktuell etwa unterstützt Ipsen Pharma den Ausbau der Lotsenbetreuung. Die Erfahrungen aus Modellprojekten haben jedoch zur Entscheidung der Bundesregierung geführt, Patienten-Lotsen künftig deutschlandweit in der Regelversorgung zu etablieren.
FAST-Test
Die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls sind Sehstörungen, Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Lähmungen und Taubheitsgefühle, Schwindel mit Gangunsicherheit sowie sehr starke Kopfschmerzen.
Mit dem FAST-Test lässt sich innerhalb kürzester Zeit der Verdacht auf einen Schlaganfall überprüfen. Der Test stammt aus dem englischsprachigen Raum. FAST steht als Abkürzung für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit).
Zuerst bittet man die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin. Danach bittet man die Person, ihre Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
Um das Sprachvermögen zu testen lässt man den Betroffenen einen einfachen Satz nachsprechen. Ist er dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
Trifft ein oder mehrere Anzeichen zu, sollte man unverzüglich die 112 wählen und die Symptome schildern.