Warum sind die Segel von Torfkähnen eigentlich braun und was hat es mit den kurzen Seilen inmitten dieser Segel auf sich? Auf solche und ähnliche Fragen antworten heutige Torfschiffer, etwa die aus dem Verein der Adolphsdorfer Torfschiffer geduldig und anschaulich. Am liebsten natürlich während einer stilechten Fahrt auf der Hamme. Noch stilechter als die beliebte Torfkahnarmada geht es eigentlich gar nicht. Dutzende Kähne sind dann auf dem Fluss unterwegs, fahren von Worpswede bis nach Bremen.
In diesem Jahr stand eine ganz besondere Armada an, denn durch die Pandemie lagen nicht drei sondern ganze sechs Jahre zwischen dieser und der vorherigen Armada. Die Freude war entsprechend besonders groß, als es dann am Samstagmorgen vergangene Woche losging.
Landrat Bernd Lütjen nannte die Torfschiffer „Botschafter für den Landkreis“ und die Aktion ein Alleinstellungsmerkmal für die Region. Ein Markmal, das auch durchaus Besucher anlockt. Entlang des Wassers sieht man immer wieder Zuschauer, auf den Brücken stehen die Menschen fast Schulter an Schulter.
Währenddessen gab es für Heiner Köhnken immer wieder Anweisungen von seinen Vereinskollegen. Der Adolphsdorfer Torfschiffer hat noch nicht so viel Erfahrung wie seine Genossen und möchte bald Touren mit Fahrgästen machen. Jan Randermann und Klaus Feldmann weisen ihn an, wann es mehr, wann er weniger Schub mit dem Elektromotor geben soll, erzählen, dass man mehr Kontrolle behält, wenn man das Segel am Seil in der Hand hält und weisen auf Gefahrenstellen in Ufernähe hin. Hier und da versteckt sich nämlich Holz recht flach unter Wasser.
Als besondere Aktion fertigte der Künstler Marc Sievers während der Fahrt auf einem der Kähne ein Gemälde von der Landschaft entlang der Hamme an. Aus Zeitgründen verwendete er Acrylfarben, Öl wäre nicht rasch genug getrocknet.
Die Segel von Torfkähnen, so erzählt Feldmann, sind braun, weil sie in Holzsud imprägniert werden. Die Farbe ist als modischer Nebeneffekt ein Bonus.