Bei der Probe muss noch der Firmenwagen von Directors Cut herhalten. Eine aufwändige inklusive Filmproduktion soll dargestellt werden. Foto: pv
Dreharbeiten

Inklusion auch in der Kultur

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Ein jüngst produzierter Clip soll für mehr Offenheit bei Filmproduktionen werben.

„Inklusive Filmsets jetzt!“ Das ist die erklärte Forderung, die ein neuer Werbeclip kommunizieren soll. Er wurde am vergangenen Freitag in einer Kooperation der Theaterwerkstatt Johannishag, der Stiftung Leben und Arbeiten, der Speicherbühne Mobil Bremen und dem Wunderland Kollektiv Bremen gedreht. Die Produktion initiierte Filmemacher Patrick Merz von Directors Cut. Als Projektleiterin wirkte Andrea Keller.

Film online abrufbar

Der Clip, erzählt Keller, wird als Oner gedreht, also als Szene in einer Kamerafahrt ohne Schnitt. Eine anspruchsvolle Aufgabe. Der Werbeclip soll zwischen 90 und 120 Sekunden lang werden. „Wir hoffen auf möglichst viele Touristen, die unsere Dreharbeiten mitbekommen“, so Keller am vorherigen Probetag. Die Öffentlichkeitsarbeit ist es denn auch, bei der noch der Schuh drückt. Adamstown etwa, ein 2019 entstandener Spielfilm von Patrick Merz schaffte es unter anderem auf das Oldenburger Filmfest, fand Erwähnung im Hollywood Reporter und räumte Preise ab. Sehen kann man den inklusiv produzierten Film voraussichtlich aber in Zukunft nicht bei gängigen Streaminganbietern. Vielmehr wird eine Reise zu abc-huell.de nötig werden. „Es fehlt eine PR-Firma, die uns hilft“, klagt Keller.

Unterstützung gewünscht

Am vergangenen Freitag war gleichzeitig europäischer Tag für die Gleichstellung. Ein passender Termin also für den Dreh der aktuellen Werbe-Produktion. Die Gemeinde Worpswede liefert laut Keller auch wertvolle Unterstützung. Der Marktplatz wurde abgesperrt, die erste Klappe machte der stellvertretende Bürgermeister Heiko Pankoke. „Jobs für Spieler mit Behinderung oder Assistenzbedarf gibt es einfach wenig“, sagt Keller. Auch die Repräsentation in den Medien leide offenkundig darunter. Für das Erzählen ihrer Geschichte haben die Beteiligten sich eine Produktion überlegt, die möglichst viel Spektakel auffährt. Gefilmt wird ein aufwändiges Filmset mit gemietetem Wagen als Hauptrequisit. Wann und wo der Clip zu sehen sein wird, bleibt noch abzuwarten, Die Realität sieht allerdings so aus, dass ohne Unterstützung seitens PR-Fachleuten die Konsumenten wohl eher diejenigen bleiben werden, die die diversen Probleme von Menschen mit Behinderung eh schon kennen.

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