Die Wümmebrücke zwischen Ritterhude und Bremen müsste für den Neubau der B74 erweitert werden. Foto: Johannsen
B74

„Kein Sprint, ein Marathon“

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Initiative „B74 Nein Danke!“ kämpft weiter gegen geplante Bundesstraße

Mehr als 30 Jahre liegt sie in der Planung und seit Anbeginn gibt es Widerstand: Die B74neu soll laut Niedersächsischer Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Ritterhude und Scharmbeckstotel entlasten und den Verkehr umlenken. Der Meinung, dass das dies in keinem Fall eintreten wird, ist die Bürgerinitiative „B74 Nein Danke!“ Das lose Bündnis aus Klimaschützern, Politikern und Anwohner will gegen die Pläne kämpfen.

Denkbar für den Neubau ist eine West- oder Ostvariante. Bei der ersten würden im Prognose-Jahr 2035 rund 11.000 Fahrzeuge weniger durch Ritterhude und Scharmbeckstotel rollen. Die zweite – wahrscheinlichere – Variante hätte einen Rückgang von bis zu 10.000 Wagen in 24 Stunden für Scharmbeckstotel zur Folge. Klingt erstmal vielversprechend, doch die Bürgerinitiative glaubt nicht an die Verkehrsreduzierung. „Im Ort gibt es dann vielleicht minimal weniger Autos, dafür sind es mehr auf der neuen Straße“, sagt Sven Evering von Fridays for Future. Tatsächlich belegen Statistiken, dass das Verkehrsaufkommen mit dem Bau einer neuen Straße ansteigt.

Sorgen macht man sich auch um die Natur. So müsste laut Hans-Gerhard Kulp, der als Vertreter des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in der Bürgerinitiative aktiv ist, für ein rund sechs Kilometer langes Straßenteilstück das Moor trockengelegt werden. Dabei würden zehntausende Tonnen CO2 freigesetzt. „Ein solches Vorhaben ist einfach nicht mehr zeitgemäß“, so Kulp.

Da der Straßenausbau gesetzlich verankert ist, bleibt der Initiative nur auf Zeit zu spielen. „Das ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, sagt Evering. Sobald die Planungsphase Mitte der 2030er Jahre endet, könne man gegen den Neubau auch klagen.

Ein mittelfristiges Ziel der Gruppe ist allerdings die Beteiligung am Dialogforum, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit regelmäßig in Ritterhude tagt. Die Kritik: dort werde nicht ergebnisoffen diskutiert. Ihren Unmut will die Initiative bei der nächsten Sitzung vor dem Hamme Forum am Montag, 5. Juni, ab 16.30 Uhr Luft machen. Weitere Informationen gibt es unter b74neindanke.de im Internet.

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