Der blaue Zug vom Theater Das Letzte Kleinod rollt wieder und hat ein neues Stück im Gepäck. Wie bereits aus der Vergangenheit bekannt, befasst sich die aktuelle Produktion der Cuxhavener mit realen Ereignissen, die dokumentarisch aufgearbeitet werden. Dieses Mal ist die Zeit kurz vor dem Mauerfall Angelpunkt, genauer spielt sich „Über den Zaun“ an der Botschaft der BRD in Prag ab.
Thema Flucht aktuell wie nie
Dort gab es im September und Oktober viele Geflüchtete aus der DDR, die – der Titel deutet es an – über den Zaun der Botschaft gesprungen sind und den Bereich vor der Botschaft, heute eher einem Park ähnlich, in ein Auffanglager mit Zelten und Gulaschkanonen umwandelten. Die Handlung erarbeitete Autor und Regisseur Jens-Erwin Siemssen aus Interviews mit Zeitzeugen.
Im Ensemble wirken auch drei russische Schauspieler mit, die selbst kürzlich vor dem Kriegsdienst in ihrem Heimatland geflohen sind. Ensemblemitglied Denis (Nachname auf Wunsch der Kompanie nicht genannt) fühlte sich bei der Arbeit an dem Stück sehr an seine eigene Flucht erinnert. Im April probte das Theater am originalen Schauplatz im Garten der Botschaft.
Ende Mai in Worpswede
Das Stück wird in fünf Bildern inszeniert. Die ersten vier Bilder werden simultan für jeweils 30 Besuchende gespielt, die Zuschauenden werden von Spielort zu Spielort geführt. Im letzten Bild kommen alle Akteure und Besuchende vor dem Ozeanblauen Zug zusammen. Die Bühnenbilder auf und an den Waggons werden mit authentischen Objekten gestaltet, die unmittelbar mit den Berichten der Zeitzeugen zusammenhängen. So werden auf ungewöhnliche Weise unter anderem ein Zelt, ein Zaun und ein Trabi in die Inszenierung mit einbezogen. Das Letzte Kleinod macht auch am Worpsweder Bahnhof Halt. Am 22., 23. und 24. Mai kann man „über den Zaun“ ab jeweils 20 Uhr sehen. Karten gibt es unter das-letzte-kleinod.de.