Die nächste Etappe sollte das Bauvorhaben Wulfsküche eigentlich bereits am 4. Mai nehmen. Der Punkt wurde aber kurzfristig von der Tagesordnung des Verwaltungsausschusses gestrichen. Foto: Roskamp
Bauvorhaben

Wulfsküche bleibt heißes Eisen

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Die Pläne zur Bebauung lösen weiterhin Unmut aus. Investor Koenen-Bau sieht Wohnraum-Misere kommen.

Wer am 4. Mai morgens zum Rathaus der Kreisstadt kam, fand nur Leere vor, wo eigentlich eine Kundgebung der Bürgerinteressengemeinschaft Scharmbeckstotel (BIG) erwartet war. Der Grund: Der Punkt zur Bebauung der Wulfsküche wurde kurzfristig auf den nächsten Verwaltungsausschuss verschoben. Dieter Schindler von der BIG bestätigte, dass man die Zeit bereits genutzt habe, um über 1.000 Flyer in der Bevölkerung zu verteilen. Die BIG hat sich gegen die angedachte Bebauung des Feldes im Ortsteil Scharmbeckstotel ausgesprochen und steht mit dieser Position nicht alleine.

Infrastruktur nicht geeignet

Harry Schnakenberg, Vorsitzender des Seniorenbeirates der Stadt, äußerte seinen Unmut über die Pläne der Firma Koenen-Bau. In der Innenstadt sei Verdichtung von Wohnraum angemessen, er nennt etwa die Marktweide und die Finksche Weide. Für eine Bebauung der Außenbezirke, zu denen er Scharmbeckstotel zählt, sei es nötig, die dortige Infrastruktur auszubauen. So seien schon allein die Straßen nicht für das zu erwartende erhöhte Verkehrsaufkommen ausgelegt.

„Wohnraum-Misere“

Dem widerspricht Jörg Elfers, neben Ulrich Koenen Geschäftsführer bei Koenen-Bau. „Es passiert nicht der Super-Gau“, sagt er zum Thema Straßen. Diesbezüglich läge auch eine Studie vor, die bestätigt, dass der Verkehr die Mehrbelastung aufnehmen kann. „Wir laufen mit Volldampf in eine Wohnraum-Misere“, warnt Elfers. Er beklagt, dass zwar alle Wohnraum schaffen möchten, „aber nicht vor der eigenen Haustür“.

Großes Grundstück nicht „zeitgemäß“

Schnackenberg und auch der Ortsverband der Grünen weisen darauf hin, dass die Stadtverwaltung mit einem Bebauungsplan mit 99 Wohneinheiten einen gerade noch verträglichen Kompromiss vorgelegt habe. „Die Verwaltung hat einen Vorschlag vorgelegt, der zwar ebenfalls an die Grenzen des Verträglichen reicht, jedoch eine akzeptable Grundlage für weitere Planungen dargestellt hätte“, schreiben die Grünen. Elfers macht jedoch deutlich, dass er Häuser mit großen Grundstücken für nicht mehr zeitgemäß erachtet. Stattdessen plane seine Firma einen Mix aus Reihen-, Mehrparteien- und Einzelhäusern, letztere mit eher kleinen Grundstücken.

Kundgebung am 17. Mai

Was die soziale Infrastruktur anbelangt, sieht Koenen-Bau die Stadt in der Verantwortung, Elfers macht deutlich: „Die Zukunft sind die Kinder.“ Der Grünen-Ortsverband sieht hierin den Beweis, dass der Investor sich einer sozialen Verantwortung entzieht. Schindler bestätigt indes: Vor dem Rathaus der Stadt ist wieder eine Kundgebung geplant. Diesmal vor dem Verwaltungsausschuss am 17. Mai ab 8.30 Uhr.

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