Zehntausende Festivalgänger fahren am kommenden Wochenende zum Hurricane. Die Veranstalter möchten die gestiegenen Kosten nicht einfach weitergeben. Foto: Christoph Eisenmenger Zehntausende Festivalgänger fahren am kommenden Wochenende zum Hurricane. Die Veranstalter möchten die gestiegenen Kosten nicht einfach weitergeben. Foto: Christoph Eisenmenger
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Ohne Förderung geht nichts

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Wie Festivals in Bremen und Umzu mit den steigenden Kosten umgehen

Die Breminale am Osterdeich ist ein kultureller Höhepunkt im Bremer Sommer: Das kostenlose Open-Air Festival zieht jedes Jahr viele Besucherinnen und Besucher an die Weser.

Aber auch hier merken die Veranstalter die hohen Kosten. „Der gestiegene Mindestlohn und Materialkosten machen uns zu schaffen“, sagt Jonte von Döllen, der die künstlerische Leitung des Festivals innehat.

„In diesem Jahr haben wir noch das Glück, noch Bundesförderungen aus Corona-Zeiten zu bekommen“, erklärt von Döllen. Ohne dieses Geld wäre es schwierig gewesen, das Festival in diesem Jahr stattfinden zu lassen. „Vor allem bei Veranstaltungen, die keinen Eintritt kosten, ist die Finanzierung kompliziert“, weiß der künstlerische Leiter.

Mehr als 40 Prozent mehr Kosten für Branche

Trotzdem sei man dabei, Konzepte und Ideen zu entwickeln, wie man den gestiegenen Preisen entgegensteuern könne. „Wenn wir beispielsweise eine Bühne weglassen würden, blieben Kosten für Material und Personal dasselbe. Dazu hätten wir weniger Einnahmen durch Gastronomie-Stände“, so von Döllen.

Nichtsdestotrotz ist er guter Dinge für nächstes Jahr: „Wir sind mit der Politik in Gesprächen. Ohne politische Förderungen wird es nicht klappen.“

Auch Mikrofinanzierungen sind möglich, beispielsweise durch Nachhaltigkeitskonzepte. „Und auch die jetzige Breminale soll mit guten Umsätzen für das kommende Jahr vorsorgen. Dafür wurde EC-Kartenzahlung eingeführt und die Laufwege verbessert.

Das Summer-Sounds Festival in der Neustadt hat gerade erst stattgefunden, aber auch hier war die finanzielle Lage des Festivals angespannt. „Dieses Jahr haben wir es gerade noch so hinbekommen, aber unsere Kosten sind um 40 Prozent gestiegen“, erklärte Organisatorin Astrid-Verena Dietze vor dem Event. Momentan seien über 50 Prozent der Gelder für die Veranstaltung aus öffentlicher Förderung. „Für 2024 machen wir uns große Sorgen und hoffen, dass wir dann Förderungen von der Politik bekommen“, betont Dietze.

Am kommenden Wochenende findet wieder das Hurricane Festival in Scheeßel statt, zu dem zehntausende Musikfans pilgern.

„Jeder Meter Bauzaun, die gesamte technische Infrastruktur wie Bühnen, Ton-, Licht- und Videotechnik, aber auch Zeltbauten, sanitäre Anlagen, Flächenmieten, steigende Personalkosten und Künstlergagen, GEMA, Versicherungen, Reinigung, Innovation oder Nachhaltigkeit müssen von uns finanziert werden“, sagt Jonas Rohde, Sprecher des Veranstalters FKP Scorpio.

Hier werde deutlich, dass ein sehr großer Teil des Umsatzes für die Deckung dieser enormen Kosten aufgewendet wird.

„Wichtig ist für uns, die Auswirkungen der schwierigen wirtschaftlichen Situation für unsere Gäste möglichst gering zu halten und die gestiegenen Kosten nicht einfach an sie weiterzugeben“, sagt Rohde.

Hurricane Ticketpreise haben sich erhöht

Trotz alledem haben sich die Ticketpreise beim Hurricane verändert: Für das Festival im Jahr 2020, welches dann in 2022 nachgeholt wurde, haben die Frühbuchertickets noch 49 Euro gekostet. Für die erste Preisstufe in diesem Jahr haben die Frühbucher 189 Euro gezahlt.

Wer sich jetzt noch spontan ein Ticket holen möchte, zahlt 249 Euro.
„Mit unseren Ticketpreisen inklusive Camping liegen wir im Vergleich mit anderen Festivals, die ein hochkarätiges Line-up und ähnlich hohe Produktionsstandards haben, dementsprechend gut im Preis“, findet Rohde und betont: „Livemusik sollte für möglichst viele Menschen bezahlbar bleiben.“

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