Der Vergleich der Kurven zeigt es deutlich (siehe Grafik). Wo sonst von Januar bis Mai die Linie der Arbeitslosenzahl immer stetig nach unten führt, ist in diesem Jahr eine Seitwärtsbewegung zu sehen, im April gab es sogar einen kleinen Ausschlag nach oben.
Der Frühjahrsaufschwung am Arbeitsmarkt ist viel geringer ausgefallen als üblich. „Ein robuster Arbeitsmarkt mit Quellwolken“, beschreibt Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven die Situation.
Immerhin: In der Stadt Bremen ist die Arbeitslosenquote wieder unter die Zehn-Prozent-Marke gerutscht, ein Zehntel Prozentpunkt besser als im April, aber deutlich schlechter als im Mai 2022 (9,3 Prozent). In absoluten Zahlen ausgedrückt: In Bremen gibt es aktuell 30.176 Arbeitslose.
Dazu kommen 11.159 Menschen, die nicht in der Arbeitslosenstatistik auftauchen, weil sie zum Beispiel an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen, Gründungszuschüsse bekommen oder sich in Altersteilzeit befinden. „Der Vergleich zum Vorjahr ist verzerrt“, meint Ossmann. Damals seien die Geflüchteten aus der Ukraine noch nicht erfasst gewesen.
Das erklärt die Zahlen aber nur zum Teil. Eine gewisse Zurückhaltung der Arbeitgeber zeigt sich ebenfalls. Deutlich weniger Personen als im Vorjahresmonat konnten einen neuen Job beginnen. Auch die Zahl der neu gemeldeten offenen Stellen ist rückläufig.
Allerdings ist der Bestand an offenen Stellen weiterhin hoch. 9.875 Arbeitsplätze, die Unternehmen gerne besetzen würden, sind im Agenturbezirk, zu dem auch Bremerhaven und der Landkreis Osterholz gehören, gemeldet.