Die BHV-Präsidiumsmitglieder Patric Drewes (links) und Werner Pöser stellten zusammen mit BHV-Geschäftsführerin Petra Lüdeke die Ergebnisse ihrer Umfrage vor. Foto: Lürssen Die BHV-Präsidiumsmitglieder Patric Drewes (links) und Werner Pöser stellten zusammen mit BHV-Geschäftsführerin Petra Lüdeke die Ergebnisse ihrer Umfrage vor. Foto: Lürssen
Umfrage

Unternehmen vermissen Lobbyarbeit für Häfen

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Die Bremischen Hafen- und Logistikvertretung hat eine Umfrage unter ihren Mitgliedern gestartet. Das Ergebnis.

Bremen soll sich im Verbund mit anderen norddeutschen Ländern für Hafenhinterlandanbindungen und die Ertüchtigung/Ersatzplanung der Weserbrücken einsetzen. Das ist nach einer aktuellen Umfrage der Bremischen Hafen- und Logistikvertretung (BHV) unter ihren Mitgliedsbetrieben derzeit die wichtigste Forderung an den neuen Senat. 54 Prozent der 74 befragten Unternehmen zählten dieses Anliegen zu den drei wichtigsten Punkten. Knapp dahinter rangiert mit gut 51 Prozent der Wunsch nach einer Rückkehr zu einer Bündelung der Zuständigkeiten für Wirtschaft, Häfen und überregionaler Verkehr in einem Senatsressort.

Sorgen durch Kostendruck und Fachkräftemangel

Die größten Sorgen machen den BHV-Mitgliedern derzeit der Kostendruck (76 Prozent) und der Fachkräftemangel (59 Prozent). Demgegenüber wird der Tonnagemangel in der Schifffahrt derzeit nur von 19 Prozent der Betriebe als wichtiger Einflussfaktor auf die Geschäftstätigkeit gesehen. „Das Thema Personal bewegt uns umso mehr, als dass über ein Drittel der Unternehmen plant, die Beschäftigtenzahl 2023 gegenüber dem Vorjahr zu erhöhen“, sagt Patric Drewes, geschäftsführendes Vorstands- und Präsidiumsmitglied der BHV. Mehr als jedes vierte Unternehmen gab an, 2022 nicht alle Ausbildungsplätze besetzt haben zu können. Allerdings erklärten auch 30 Prozent der Betriebe, dass sie gar nicht ausbilden.

Lobbyarbeit für Häfen

Unterstützung von der Politik wünscht sich das BHV-Präsidium insbesondere in Sachen Lobbyarbeit. „Bremen findet in Berlin nicht statt“, beklagt etwa Werner Pöser, ebenfalls geschäftsführendes Vorstands- und Präsidiumsmitglied der BHV. Die Bedeutung der Häfen für Deutschland sei vielen Politikern nicht bewusst. Um das zu ändern, brauche es unter anderem Veranstaltungen mit politischem Gewicht. „Da muss dann schon ein Bürgermeister oder Senator auftauchen“, meint Pöser. Auch müsse Berlin mehr Geld für Erhalt und Erneuerung der deutschen Häfen locker machen.

Hafenkooperation anschieben

Mehr Initiative der Politik wünscht sich die BHV auch in Sachen norddeutscher Hafenkooperation. „Jeder dreht sich im eigenen Saft und die Waren gehen nach Rotterdam“, beschreibt Pöser die Situation. Man dürfe die Gestaltung der Kooperation nicht den Managern der Betreibergesellschaften überlassen. Diese seien schließlich verantwortlich gute Zahlen für ihr jeweiliges Unternehmen zu erreichen. „Die Politik muss voran gehen und die Weichen stellen“, schlussfolgert er. Da die SPD sowohl in Bremen als auch in Hamburg und Niedersachsen maßgeblich an der Regierung beteiligt sei, müsse es möglich sein eine Einigung herzustellen. Jedes Bundesland für sich alleine sei dagegen nicht in der Lage, die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur zu finanzieren.

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