Kräftigen Applaus erntete das Jugendtheater „De Plattmüüs“ vom Theater in OHZ zur Premiere von „Dat besünnere Leven vun Helletje Jans“ auf der Bühne von Gut Sandbeck. Unter der Regie des Theaterpädagogen Kian Pourian erarbeitete das Jugendtheater die Abenteuergeschichte, frei nach dem Kinderstück des niederländischen Autoren Ad de Bont, die Edda Hillmann-Quest ins Plattdeutsche übersetzte.
Im vollbesetzten Theatersaal der Großen Scheune kündigte die Vorsitzende des Theaters in OHZ, Astrid Gries, das erste plattdeutsche Stück der Jugendgruppe in diesem Jahr an. Die Aufführung entstand als musikalisches Erzähltheater mit den Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren. Seit Anfang des Jahres studierte Kian Pourian die Aufführung mit den jungen Nachwuchs-Laienspielern ein. Als Regieassistenten begleiteten Dana Sohr und Kim-Marie Murken die Vorbereitungen. Die musikalische Begleitung übernahm auch Regisseur Pourian auf der Gitarre. „Wenn Ihr Plattdeutsch nicht versteht“, richtete Astrid Gries ans Publikum, „lacht einfach, dann haben alle was zu lachen“. Um die plattdeutsche Aussprache, die für die meisten Jugendlichen fremd war, kümmerte sich Elke Weber als Plattdeutsch-Patin.
Die Handlung
Mit deutlich großer Spielfreude brachten die Jugendlichen die abenteuerlichen, teils humorvollen und demütigenden Szenen der Lebensgeschichte von Hilletje Jans, von Anna-Sophie Becker dargestellt, auf die Bühne. Mit Gesang und rhythmische Bewegungen eröffnete das Ensemble die Geschichte um die verwaiste Hilletje, die in Holland im 18. Jahrhundert spielt. Das Bühnenbild, bestehend auch großen Holzwürfeln, wurde blitzschnell von den jungen Darstellern umgebaut. Sophie Schnakenberg und Linus Odia waren die Erzähler, die den Ort und die Ereignisse kurz schilderten: Nach dem Tod der Eltern von Hilletje kann das junge Mädchen nicht mehr bei ihren Verwandten bleiben. Sie wird zur Tante nach Amsterdam geschickt, in deren Hafenkneipe muss sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen. Hilletje wird beschuldigt, einen Mord begangen zu haben. Sie wird verhaftet und verbringt sieben Jahre im Gefängnis. Danach verlässt sie ihre vertraute Umgebung und heuert als Mann verkleidet auf einem Schiff an. Die Abenteuergeschichte wirft einen humorvollen Blick auf die Geschlechterrollen damals bis heute.
Am Ende wurde deutlich, dass den Plattmüüs eine exzellente Premiere gelungen war, das honorierte auch das Publikum mit lautem Applaus. Am 24. Juni wird das Osterholz-Scharmbecker Jugendtheater dieses Stück beim Jugendfestival in Haselünne aufführen.
Wer die unterhaltsame plattdeutsche Aufführung der Plattmüüs auf Gut Sandbeck sehen möchte, kann die Vorstellung am heutigen Montag, 19. Juni, 19.30 Uhr, besuchen. Der Eintritt ist frei.