Die Nachfrage nach Bioprodukten steigt: Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen gerne regional und saisonal. „Für so ein Angebot hat Bremen gute Voraussetzungen“, sagt Peter Bargfrede, Sprecher vom Agrarpolitischen Bündnis Bremen.
Bundesweit sind Öko-Anbauflächen im Jahr 2022 laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. „In Bremen sind es sogar 1,5 Prozent“, weiß Bargfrede. Das sind 33,5 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche.
„Natürlich sind Stadtstaaten nur bedingt mit Flächenländern zu vergleichen, aber Bremen hat trotzdem viele Vorteile, die die Bauern zum Umstellen animieren“, erklärt Bargfrede.
Beispielsweise gibt es einen Aktionsplan, der die Umstellung der Verpflegung in öffentlichen Kitas und Schulen auf 100 Prozent Bio-Produkte und auf 25 Prozent in kommunalen Krankenhäusern bis 2025 fordert. „Gesundheit Nord hat dadurch beispielsweise alle Milchprodukte auf Bio umgestellt. Das bewegt viele Landwirte, ihre Produkte auf Bio umzurüsten“, so der Sprecher.
Ein wichtiger Grund, der es Bremer Landwirten erleichtert, auf Bio umzusatteln ist, dass es besonders bei den Grünlandbetrieben keine Massentierhaltung gab und gibt: „Die meisten Rinder und Kühe sind, egal ob Bio oder konventionell, in den milden Jahreszeiten auf der Weide. Das erleichtert die Umstellung sehr“, betont Bargfrede.
Biobauer Ulli Vey hat als zweiter Bauer in Bremen vor 30 Jahren auf Bio umgestellt. „Bremen hat einen Grünlandgürtel und kaum Ackerland. Da ist es einfach, Pestizide und chemische Mittel wegzulassen“, erklärt er. Das mache die Hürde zum Wechsel nicht so hoch.
„Weiterhin gibt es Prämien für Bio-Bauern, weil es klimaschonend ist“, ergänzt der Landwirt. Und genau aufgrund dieser Klimafreundlichkeit würden auch viele Landwirte aus Überzeugung umstellen: „Viele Bauern wollen etwas gegen den Klimawandel tun.“
Für Vey ist auch die mögliche Direktvermarktung der Bio-Produkte ein Grund für den Umstieg: „Wer seine Produkte selbst verkauft, hat den Preis in der Hand und ist nicht abhängig von Händlern.“ Er hat auch viele Landwirte angesprochen und ihnen die Vorteile von Bio-Landwirtschaft erklärt. „Bio-Milch gibt natürlich auch mehr Geld. So ist der Betrieb wirtschaftlicher und Familienunternehmen bleiben erhalten“, hofft Vey.
Ein weiterer Grund für die Umstellung vieler Betriebe war der Entschluss einiger Traditionsbetriebe im Blockland, auf Bio umzuschwenken. „Wenn die anderen Betriebe hören, dass es dort gut läuft, überlegen sie, selbst den Schritt zu gehen“, erklärt Bargfrede. „Allein in diesem Jahr sind vier Betriebe dabei, die noch gar nicht in den Zahlen aufgelistet sind.“
Die Bio-Landwirte sowie das Agrarpolitische Bündnis beraten und unterstützen interessierte Landwirte bei der Umstellung. Bis 2035 soll die Hälfte aller Betriebe in Bremen auf Öko-Landwirtschaft umgestellt haben.