In einigen Unternehmen dürfen Mitarbeiter auf Baustellen zu ihrem eigenen Schutz nicht mehr oberkörperfrei arbeiten – zu hoch ist das Hautkrebsrisiko.Foto: pixabay Seit längerem dürfen Bauarbeiter zu ihrem eigenen Schutz nicht mehr oberkörperfrei arbeiten. Denn in den vergangenen Jahren ist das Hautkrebsrisiko unter Bauarbeitern bundesweit gestiegen. Foto: pixabay
Sonnenschutz

Sonnencreme aus dem Spender

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Die IG Bau fordert von Bauunternehmen mehr Schutz für ihre Mitarbeiter

Vor extremer Hitze und starker Sonneneinstrahlung sind Menschen, die unter freiem Himmel arbeiten häufig nur schlecht geschützt. Insbesondere die Haut wird stark beansprucht, die Konsequenzen sind Sonnenbrand, vorzeitige Hautalterung und die steigende Gefahr von Hautkrebs. Christian Wechselbaum, Regionalleiter der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Bezirksverband Land Bremen und Umzu (IG BAU) im Gebiet Weser-Ems, bringt die Situation auf den Punkt: „Wir verbraten wortwörtlich unsere Mitarbeiter.“

Der oberkörperfreie Bauarbeiter verschwindet aus der Baulandschaft

In Anbetracht dieser Bedrohung fordert Wechselbaum, dass Sonnencreme den gleichen Stellenwert wie Schutzhelme und Sicherheitsschuhe als Arbeitsschutzkleidung erhalten. „Bisher haben viele Bauarbeiter eigenständig Sonnencreme besorgt. Wir als Gewerkschaft möchten jedoch, dass die Arbeitgeber diese zur Verfügung stellen.

Zu diesem Zweck können einfach die Desinfektionsmittel-Spender der vergangenen Jahre umfunktioniert werden“, sagt Wechselbaum. „Bauunternehmen nehmen viele Gelder über Großprojekte ein. Es wird hier über Kosten nachgedacht die nicht im Verhältnis stehen. Immer mehr Bauarbeiter kriegen Hautkrebs und das ist eine Tatsache,“ erklärt der Regionalleiter. Eine besondere Herausforderung besteht darin, dass es beim Arbeiten im Freien faktisch kein Hitzefrei gibt.

Sonnencreme in einigen Unternehmen schon Teil der Ausstattung

Das Bauunternehmen Best Bau beschäftigt sich schon seit längerem mit dem Thema Sonnenschutz. „Um unsere Arbeiter vor der Sonne zu schützen, erlauben wir diesen seit Jahren nicht mehr, unter freiem Himmel oberkörperfrei zu arbeiten“, sagt Christian Fengler, Bauleiter bei Best Bau.

Außerdem versorge das Unternehmen seine Mitarbeiter mit Sonnencreme mit mindestens Lichtschutzfaktor 30. „Die Kosten für die Sonnencreme sind für uns ein geringer Aufwand“, sagt Fengler. Kollegen, die Allergien oder sensible Haut haben können sich ein Sonnenschutzmittel von ihrem Unternehmen finanzieren lassen. „Unsere Mitarbeiter können die Sonnencreme die sie vertragen kaufen und uns dann den Kassenbon geben. Die Gebühren übernehmen wir“, sagt Fengler.

An heißen Tagen vermeiden die Bauarbeiter die Mittagssonne und sorgen für reichlich Aufenthalt im Schatten. „Natürlich gibt es von uns auch Wasser“, so Fengler. Wenn die Temperaturen es nicht anders zulassen machen seine Mitarbeiter auch hitzefrei. „Ein baustellenleitender Mitarbeiter kündigt das dann an und alle legen die Arbeit nieder“, sagt er.

Auch ein Vertreter der Großen mit an Board

Auch die Zech Group kümmert sich um den Schutz der Mitarbeiter: „Unsere Sonnenschutzmaßnahmen sind auf den Schutz der Augen und der Haut abgestellt. Konkret können Sonnenbrillen, Helme mit Nackenschutz und Sonnencreme zur Verfügung gestellt werden“, sagt Holger Römer, Leiter Unternehmenskommunikation der Zech Group

An heißen Tagen begegnet Zech den Höchsttemperaturen mit geänderten Arbeitszeiten. „Konkret wird früher angefangen, in der besonders heißen Mittagszeit länger pausiert und nach Abkühlung der Temperaturen weitergearbeitet“, sagt Römer.
Die Schutzmaßnahmen bei Zech werden von den Bauleitungen in Abstimmung mit den Sicherheits- und Gesundheitskoordinatoren (SiGeKo) umgesetzt.

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