Wer kennt es nicht: Beim Bummeln in der Stadt drückt plötzlich die Blase. Doch öffentliche Toiletten gibt es in der Innenstadt nicht viele.
Abhilfe schaffen sollen sogenannte Modultoiletten am Hauptbahnhof: „Modultoiletten werden als vorgefertigte Einheit geliefert, aufgestellt, angeschlossen und sind dann sofort nutzbar“, erklärt Lena Hartmann, Sprecherin der Bremer Stadtreinigung (DBS).
Die Module sind zum Beispiel in Hamburg an vielen Orten im Einsatz, auch am Hamburger Hauptbahnhof. Für die vier kostenlosen Unisex-Kabinen am Bremer Bahnhof hat gerade der Bau begonnen.
Trinkwasserspender an der Fassade
Jeweils zwei Kabinen in einem Modul sollen spätestens Ende August fertiggestellt werden. Derzeit werden die Anschlüsse von Wesernetz und Hansewasser verlegt. Die Module verfügen auch über einen Trinkwasserspender an der Fassade.
Die Toilettenrotunden, die sich derzeit als Zwischenlösung vor Ort befinden, werden bis auf ein Exemplar nach der Inbetriebnahme der neuen Toiletten abgebaut. Behindertengerecht sind die Kabinen nicht, aber dafür steht am Gustav-Deetjen-Tunneleingang, neben dem Intercity-Hotel, eine behindertengerechte Toilette zur Verfügung.
Für die insgesamt vier Lokusse rechnet DBS mit Kosten von ungefähr 530.000 Euro inklusive Aufstellung. „Für Unterhalt, Wartung und Reinigung rechnen wir pro Anlage ungefähr 30.000 Euro im Jahr“ so Sprecherin Hartmann. Die Reinigung werde bedarfsgerecht mehrmals täglich erfolgen.
In den nächsten Jahren sollen weitere öffentliche Anlagen folgen. Auch die Mittel für die Bereitstellung des Toilettencontainers am Hanseatenhof konnten bis Ende 2023 sichergestellt werden. Doch auch dieses Angebot soll bestehen bleiben.
Auch das Konzept „Nette Toilette“ hilft, wenn sonst nichts in der Nähe ist. Rund 100 Gastronomiebetriebe und Geschäfte nehmen in Bremen teil und stellen ihre Toiletten für Besucher auch ohne dass diese etwas verzehren kostenlos zur Verfügung.
App zeigt „Nette Toilette“-Standorte
„Die Zahl ist vor, während und nach Corona ungefähr gleich geblieben“, sagt Hartmann. Wer in Bremen bei der Aktion Nette Toilette mitmacht, wird durch ein Logo im Eingangsbereich kenntlich gemacht.
In der App „Nette Toilette“ sind alle teilnehmenden Standorte ausgewiesen, ebenso in einer Standortkarte bei Google Maps. Das neueste Mitglied ist beispielsweise der Bremer Flughafen.
Auch der Bremer Ratskeller nimmt an der Netten Toilette teil: „Wir wollen den Tourismus und die Innenstadt beleben. Und da es sonst in der Innenstadt wenig Angebote für öffentliche Toiletten gibt, helfen wir da gerne aus“, sagt Geschäftsführer Arnd Feye.
Das Angebot wird gut angenommen und das Feedback sei durchweg positiv. Feye betont: „Die Menschen sind dankbar, dass sie ohne Verzehrzwang unsere WC-Anlagen nutzen können. Schließlich ist es dann oft dringend.“