Die Urlaubszeit hat begonnen und viele Bremerinnen und Bremer fahren in die Ferne. Doch Reisen belastet auch die Umwelt.
„Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist in aller Munde – auch bei Reisen“, sagt Kerstin Heinen, Sprecherin des Deutschen Reiseverbands (DRV).
Die Nachfrage halte sich allerdings noch in Grenzen: „Laut einer aktuellen Branchenumfrage bei Reisebüros sehen derzeit 75 Prozent der Reisebüros bisher noch keine pro-aktive Nachfrage nach klimaschonenden Reisen“, erklärt Heinen.
Hier warte noch eine riesige Aufgabe auf die Branche: „Es ist mehr als wichtig, Kundinnen und Kunden mitzunehmen und im Vorfeld der Buchung transparent über den CO2-Fußabdruck ihrer Reise zu informieren. Nur so können wir die Reisenden noch stärker sensibilisieren.“
CO2-Emissionen kompensieren
Anja Rothe vom Lufthansa City Center Weser Reisebüro betont: „Man muss unterscheiden zwischen touristischen Urlauben und Geschäftsreisen. Vor allem große Konzerne legen oft Wert darauf, sich um nachhaltiges Reisen zu kümmern.“
Dafür beraten Rothe und ihre Kolleginnen und Kollegen, wie sich CO2-Emissionen vermeiden, reduzieren und kompensieren lassen können. Firmenkunden von Lufthansa City Center können ihre CO2-Emissionen bei Flügen um bis zu 80 Prozent verringern. „Dafür erwerben sie SAF-Pakete. SAF steht für Sustainable Aviation Fuel und besteht aus biogenen Reststoffen, wie gebrauchten Speiseölen, das herkömmlichem Kerosin bis zu 50 Prozent beigemischt werden kann“, so Rothe.
Bei touristischen Reisen bietet der Veranstalter FTI Touristik ab sofort einen SAF-Tarif für Pauschalreisen mit Eurowings in Deutschland, Österreich und der Schweiz Richtung Mallorca an. Zum Reisepreis hinzu kommt ein pauschaler Aufschlag von 15 Euro pro Person und Flugstrecke. Mit der Buchung unterstützen Urlauber den Einsatz von SAF.
„Die großen Reiseveranstalter bieten mittlerweile auch ökologisch nachhaltige Hotels oder Verkehrsmittel an“, so Rothe. „Wir haben einen extra Filter, der nur nach Nachhaltigkeit sortiert.“ Da sei die Nachfrage aber noch sehr gering.
„Wir sind noch in den Anfängen. Ich denke aber, dass das in Zukunft noch mehr werden wird“, vermutet die Expertin.
Der DRV findet: Nur klimaneutrale Mobilität sichert die Freiheit des Reisens dauerhaft. „Unser Ziel ist es, die klimaschädlichen Emissionen im Tourismus zu reduzieren und somit die Auswirkungen zu begrenzen – ohne auf das Reisen zu verzichten“, sagt Sprecherin Heinen.
Bremen setzt auf Nachhaltigkeit
Auch im Bremer Tourismus spielt Nachhaltigkeit eine Rolle. „Deutschland ist bei Reisenden beliebter als das europäische Ausland und auch Städtereisen liegen weit vorne.
Und Studien zeigen, dass Nachhaltigkeit im Bereich Reisen bei einem Großteil der Bevölkerung in den letzten Jahren eine immer wichtigere Rolle spielt“, sagt Maike Bialek, Sprecherin der Wirtschaftsförderung Bremen.
Bremen sei gut mit der Bahn zu erreichen, eine Stadt der kurzen Wege, fahrradfreundlich und habe einige nachhaltig zertifizierte Hotels vorzuweisen. Bialek findet: „So haben wir großes Potenzial, die Nachfrage nach nachhaltigem Reisen mit Angeboten abzudecken.“
Tipps für nachhaltiges Reisen
• Beratung im Reisebüro, denn dort sitzen die Profis
• Reisedauer sollte mit Entfernung des Reiseziels zusammenpassen – je weiter weg, umso länger sollte der Aufenthalt sein
• Direktflüge bevorzugen, bei Start und Landung wird besonders viel Kerosin benötigt
• Eher Economy- statt Business Class-Flüge wählen
• Sinnvoll Packen: Weniger Gewicht verbraucht weniger Kerosin. Das gilt auch für Sportgeräte: Ein Surfbrett lässt sich mieten
• Nachhaltige Unterkünfte: eigene Solaranlage zur Stromerzeugung; regionale, saisonale Verpflegung; Abfälle Plastik vermeiden
• Wo möglich auf Fliegen verzichten und die Bahn nutzen
• Auch im Zielgebiet auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz achten, öffentliche Verkehrsmittel nutzen, lokal einkaufen