Die Energiekrise, das neue Gesetz des EU-Parlaments zur Rettung der Natur und die aktuelle Debatte ums Heizungsgesetz in Deutschland sorgen auch bei der Stadtwerkegruppe Delmenhorst (SWD) dafür, dass Prozesse beschleunigt werden. „Der Verkauf von Erdgas beispielsweise macht nur noch ein Drittel unseres Umsatzes aus“, sagt Geschäftsführer Hans-Ulrich Salmen. Künftig wolle sich die SWD breiter aufstellen – weg vom reinen Verkauf von Energie, hin zu einem Dienstleister auf dem Energiemarkt.
Der SWD-Geschäftsführer Hans-Ulrich Salmen betont, dass man schon sei Jahrzehnten bemüht sei, den Ausstoß von schädlichen Treibhausgasen abzubauen. „Seit 2004 fördern wir den Umstieg auf Brennwertthermen, seit 2008 betreiben wir Blockheizkraftwerke mit Biogas und seit 2016 vertreiben wir ausschließlich Ökostrom“, zählt er auf. Jetzt gehe es darum, den Verkauf von Erdgas zurückzudrängen.
Der SWD-Geschäftsführer rät dringend davon ab, sich jetzt noch eine neue Erdgasheizung anzuschaffen. „Der Gaspreis wird in den kommenden Jahren stark steigen.“ Bis zum Jahr 2040 gelte es komplett aus den fossilen Brennstoffen ausgestiegen zu sein. Nicht mehr zeitgemäß sei auch ein Pool im Garten beziehungsweise Trinkwasser zum Rasensprengen zu verwenden.
Photovoltaik-Dächer für Parkplätze
Das niedersächsische Klimaschutzgesetz sieht die Umsetzung einer Wärmeplanung für Städte und Gemeinden bis 2028 vor, auch Parkplätze mit mehr als 25 Stellflächen müssten dann zur Stromerzeugung durch Photovoltaik tauglich gemacht werden. Die SWD geht mit gutem Beispiel voran. Der eigene Parkplatz wurde bereits überdacht und mit einer Photovoltaik-Anlage versehen, genauso wie Teile der Fassade der Geschäftsstelle an der Frischstraße. Mehrere Dachflächen wurden zudem begrünt.
Stadtwerke-Initiative Klimaschutz
Im vergangenen Jahr gründeten 44 Stadtwerke und Energieversorger aus ganz Deutschland die Stadtwerke-Initiative Klimaschutz. Die SWD gehört zu den Gründungsmitgliedern. Das Ziel: Sich gemeinsam auf den Weg hin zu einer treibhausgasneutralen Wirtschaft zu machen. „Das geht im Verbund schneller und effektiver“, ist Salmen überzeugt.
Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Spaten des Delmenhorster Energieunternehmens arbeiten konkrete Maßnahmen aus und kümmern sich um deren Umsetzung. Salmen ist davon überzeugt, dass man bei der SWD selbst relativ schnell CO2-neutral sein kann. Die vollständige Neutralisierung aller Treibhausgas-Emissionen innerhalb der Stadtwerke sei durch Vermeidung, Reduktion und Kompensation zu erreichen. Bis 2030 sollen darüber hinaus auch die vor- und nachgelagerten Treibhausgas-Emissionen um 30 Prozent verringert werden.
Mehr Klimaschutz
„Klimaschutz geht uns alle an“, betont Salmen. Jeder könne etwas tun. Das hätten die SWD-Kunden eindrucksvoll im vergangenen Winter gezeigt. Die Stadtwerke registrierten einen Rückgang des Energieverbrauchs bei den Haushalten um rund 15 Prozent, insgesamt lag die Einsparungsquote sogar bei 20 Prozent.
„Wir sind überzeugt, dass wir durch die Kooperation mit vielen anderen Stadtwerken einen wichtigen Beitrag für den Schutz des Klimas und der Natur leisten können. Durch unser Engagement wollen wir die Stadt Delmenhorst mit vollen Kräften auf dem Weg zur Klimamusterstadt unterstützen“, betont Salmen.