Auch wenn die aktuellen Temperaturen den Sommer vermissen lassen, die nächste Hitzewelle kommt bestimmt. Dabei steigt das Gesundheitsrisiko: Im Sommer 2022 starben laut statistischem Bundesamt in Deutschland mehr als 8.000 Menschen an den Folgen hoher Temperaturen.
Länder und Kommunen gefragt
Betroffen sind vor allem die Schwachen in der Gesellschaft. Dazu gehören Kinder, Schwangere, chronisch Kranke und Senioren. Doch wie können sie geschützt werden? In Berlin sieht man die Verantwortung auch bei den Ländern und Kommunen. Sie sollen Anpassungskonzepte an den Klimawandel erstellen. Dazu würde ein Hitzeschutzplan gehören. Beim Landkreis und in der Kreisstadt liegen allerdings noch keine konkreten Konzepte vor. Das bestätigen beide Verwaltungen auf Nachfrage dieser Zeitung.
Keine konkreten Maßnahmen
„Das Thema ist wichtig und wird immer relevanter“, sagt Manuel Reichel, Dezernent in der Kreisstadt. Er erklärt, dass man am Stadtklima arbeite. Dazu gehöre unter anderem die Begrünung von Dächern. Im kommenden Jahr wolle man zudem 15.000 Bäume pflanzen. Dazu sei ein Trinkwasserspender im Zuge der Umgestaltung am Brigitte-Escherhausen-Platz, besser bekannt als „Schuhkartonplatz“ geplant. Ein echtes Hitzeschutzkonzept sei aber noch nicht erarbeitet worden. „Da sehe ich auch den Landkreis in der Verantwortung“, so Reichel weiter.
Dort heißt es: „Im Rahmen der Gesundheitsprävention ist geplant, sich diesem Thema im Gesundheitsamt gemeinsam mit Stadt und Gemeinden tiefergehend zu widmen.“ Ein Zeitrahmen wird nicht genannt. Stattdessen der Verweis auf einen Flyer mit Tipps rund um den Hitzeschutz.
Keine Häufung bei Krankenhauseinlieferung
Immerhin gibt es auch eine kleine Entwarnung: Eine Häufung von Patienten mit lebensbedrohlichen Hitze-Symptomen gäbe es diesen Sommer noch nicht zu verzeichnen, bestätigt Rolf Weiß, Pflegedienstleiter im Kreiskrankenhaus. „Es sind zwar einige Patienten in jüngster Zeit aufgenommen worden, weil sich ihr Allgemeinzustand verschlechtert hat, dies steht aber nicht zwingend mit dem schwülen und sehr warmen Wetter im Zusammenhang.“
Mehr Einsatz für die Sache
Da das Thema gerade auch ältere Menschen betrifft, wolle sich der Seniorenbeirat nun mit der Problematik beschäftigen, sagt dessen Vorsitzender Harry Schnakenberg. Ein erster Schritt ist bereits gemacht: Der Beirat hat die städtischen Sitzbänke in ein Kataster aufgenommen und will weitere aufstellen. Denn auch genügend Plätze zum Ausruhen sind Bestandteil des Hitzeschutzes.