Besonders heftig wütete der Gewittersturm in der Lindenallee.Foto: Schlie Besonders heftig wütete der Gewittersturm in der Lindenallee. Fotos: Schlie
Unwetter

Durchwachsene Bilanz

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Warum des einen Gärtners Leid gleichzeitig der anderen Gärtner Freud ist

Die Durchgang-verboten-Schilder und die rot-weißen Absperrbänder in Bürgerpark und Stadtwald haben ihren Grund. „Der Boden ist aufgeweicht. Es fallen immer noch Bäume um“, erklärt Obergärtner Heiko Lustfeld.

50 bis 60 Bäume sind in Folge der anhaltenden Regenfälle und insbesondere einer verheerenden Gewitterzelle am vergangenen Wochenende aus der Erde gerissen worden. Bei weiteren sind einzelne Äste oder ganze Kronen ausgebrochen. Bis alle Schäden beseitigt sind und alle Wege wieder genutzt werden können, wird es einige Wochen dauern.

Der Rhododendronpark hatte da mehr Glück „Bei uns hat der Gewittersturm nur drei Bäume beschädigt“, erklärt Parkleiter Hartwig Schepker. Unter anderem habe es eine große Eiche erwischt.

„Wir haben die Zelle nicht voll abbekommen“, meint er und ist froh, „dass der Kelch an uns vorbeigegangen ist.“ Grundsätzlich kann Schepker dem Regenwetter sogar viel Positives abgewinnen. „Unter dem Strich sind wir froh, dass es regnet. Die Bäume hätten in vier der fünf Jahre von 2018 und 2022 unter Hitze und Trockenheit gelitten.

Wildkräuter sorgen für Arbeit

„In diesem Jahr ist es ganz okay. Die Bäume und auch die Rhododendren als Flachwurzler mögen das.“ Die Kehrseite der Medaille: Neben den Rhododendren sprießen auch die Wildkräuter lustig vor sich hin und fordern die Gärtner.

In Huchting zogen die Gewitter bislang ebenfalls vorbei ohne größere Spuren zu hinterlassen. So kann Volker Stanislaus, Verwalter des Parks links der Weser, dem häufigen und ergiebigen Regenfällen viel Gutes abgewinnen.

„Fließgewässer und Teiche sind gut gefüllt“, erklärt er. „Die Natur braucht das Wasser unbedingt.“ Zwar seien die Flächen derzeit schwer befahrbar, etwa wenn Mäharbeiten anstehen, doch dafür hätten die Gärtner andererseits weniger Arbeit, weil die Jungbäume nicht gewässert werden müssten. Und wuchernde Wildkräuter stellen auch kein Problem dar: „Wir sind ein naturnaher Park ohne angelegte Beete, daher gibt es kaum etwas zu beseitigen“, erklärt er.

Schäden an Bremer Stadtbäume

Beim Umweltbetrieb Bremen fällt die Bilanz dagegen weniger gut aus: „Die Unwetterereignisse in den vergangen Wochen haben leider auch bei den Bremer Stadtbäumen Schäden angerichtet. 77 Bäume sind in ihrer Standsicherheit so stark beeinträchtigt worden, dass sie gefällt werden mussten oder noch gefällt werden müssen“, teilt Pressesprecherin Christina Ruschin mit.

Darüber hinaus müssten Astausbrüche korrigiert und Baumkronen nachgeschnitten werden. „Die Aufarbeitung der Schäden wird unsere Baumpflegerinnen und Baumpfleger noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Der Umweltbetrieb kann dem Niederschlag der vergangenen Wochen aber ebenfalls auch Positives abgewinnen: „Durch den Regen leiden die Bäume derzeit an nicht so viel Trockenstress wie in den Jahren zuvor. Vorschädigungen bleiben aber“, sagt Rushin. Totholz werde nicht wieder grün. „Der Oberboden ist gut durchfeuchtet, die tieferen Schichten nicht, sie können noch mehr Wasser gebrauchen“, so Ruschin.

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