Begrüßten den niedersächsischen Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi (Dritter von rechts) in Delmenhorst bei der drop: Uschi Schaffhausen, Dr. Michael Müller, Thore Wintermann, Deniz Kurku, Cornelia Horn, Oberbürgermeisterin Petra Gerlach und Dr. Harald Groth (von links). Foto: Konrad
Politik

Über Sucht sprechen

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Niedersächsischer Gesundheitsminister Andreas Philippi zu Gast bei der Anonymen Drogenberatung

„Mir ist wichtig, dass wir mit der Sommerreise signalisieren, dass wir eine große Vielfalt an Projekten im Land Niedersachsen haben und bedienen. Wir wollen raus zu den Menschen, mehr erfahren und ins Gespräch kommen“, verkündet der niedersächsische Gesundheitsminister Andreas Philippi und bedankt sich bei den Anwesenden in den Räumlichkeiten der Anonymen Drogenberatung (drop) für die Einladung. Die Trägerschaft der drop ist die Arbeiterwohlfahrt (AWO).

Die angesprochenen Projekte haben zum Ziel, ein positives menschliches Miteinander, die inklusive Gesellschaft, Gleichberechtigung der Geschlechter, Schutz von Kindern und Jugendlichen oder eine Verbesserung der Daseinsvorsorge und Arbeitsbedingungen voranzutreiben. Im Rahmen dessen besucht der Minister mehrere Einrichtungen und Institutionen.

Angehörige wahrnehmen und unterstützen

Bei dem Stop in Delmenhorst steht die Einrichtung der drop und ihre Angebotspalette im Fokus, über die die Leiterin Cornelia Horn kurz berichtet. Dazu gehört beispielsweise die Suchtprävention, drop+hop, das tagesstrukturierende Clean-Projekt, injob und looping. Bei letzerem werden „Kinder von suchtkranken Eltern nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern in den Mittelpunkt gerückt“, erklärt Horn. So steht die Tür Freitagnachmittags Kindern offen und die AWO organisiert Ferienprojekte. Das spricht vor allem die Kinder an, „die sich alleine und einsam fühlen, weil das Thema Sucht geheim gehalten wird“, führt Horn weiter aus. Dieses Projekt berührt Philippi sehr: „Suchtkranke werden wahrgenommen, die unmittelbar Betroffenen leiden aber auch.“ Dazu gehören Angehörige, Eheleute und Kinder. Für Letztere kann die Erkrankung zu einem Traumata führen oder sie ebenfalls in die Sucht treiben. Genau hier setzt die AWO an und steuert dagegen.

Medienkonsum als Suchtgefahr

„Nicht stoffgebundene Suchtmittel, wie Spiele mit Loot-Boxen, können die Glücksspielsucht fördern“, ergänzt Deniz Kurku ein weiteren, neu dazugekommenen Schwerpunkt der drop. Weiter sagt er, dass die Arbeit der AWO an den Schulen positive Auswirkung auf die junge Generation habe. Diese ausgeprägte Sucht im Bezug auf Medienkonsum könnte sich früh zu einer Schuldenfalle entwickeln, die auch die Eltern betrifft. Letztere werden von der AWO geschult und für das Thema Medienkonsum sensibilisiert.

Digitale Suchtberatung

Das Hauptklientel der Einrichtung liegt bei der Alkoholsucht, aber auch Verhaltenssüchte treten immer mehr in den Vordergrund. „Sucht ist eine erfolgreich behandelbare Erkrankung. Jeder Schritt lohnt sich“, rezitiert Horn das Leitmotto der AWO. Danach agiert das geschulte Fachpersonal und begleitet die Erkrankten sowohl vor Ort, als auch digital. „Oftmals fällt es Betroffenen leichter den ersten Kontakt per Mail, statt telefonisch herzustellen. Die Plattformen ‚digi Sucht‘ und ‚quit the shit‘ sind gut gefragt und stellen ein niedrigschwelliges Angebot dar“, äußert sich Dhara Breitholz zu dem Angebot der digitalen Suchtberatung. Jenes wird besonders von Vollzeitbeschäftigten wahrgenommen.

„Dank des reichen Erfahrungsschatzes in Delmenhorst können Möglichkeiten weitergegeben und -entwickelt werden“, honoriert Philippi die vielfältigen und erfolgreichen Leistungen der AWO.

Wer das Beratungsangebot wahrnehmen möchte, kann sich telefonisch 04221/1 40 55, per Mail info@drob-delmenhorst.de oder persönlich bei der drop (Scheunebergstraße 41) melden.

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