Die Gebäude an der Lange Straße 119 bis 121 haben eine lange Geschichte. Das letzte Kapitel geht nun bald zu Ende und ein Neuanfang steht mit dem Abriss bald bevor. Foto: Konczak
Wirtschaft

Vergangenheit und Zukunft

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Die Gebäude an der Lange Straße 119 bis 121 stehen vor dem Abriss / Pläne von Kristensen Invest

Die Zeiten ändern sich und somit auch das Gesicht der Stadt. Die Gebäude an der Lange Straße 119 bis 121 werden bald nicht mehr dazugehören. Früher einmal beherbergten die Häuser Geschäfte wie das Porzellanhaus Sommers, Blumen Logemann, Schuhhaus Meyerhoff und das Süßwarengeschäft Awick. An der Fassade ist zu erkennen, dass die Nummer 119 vor Kurzem noch von dem Pop-up-Store ZeitRaum genutzt wurde und die Nummer 121 von D&W.

„Wir warten noch auf das Gutachten wegen eventueller Schadstoffe wie Asbest. Sobald dieses vorliegt, geht es an die Kostenplanung. Die Idee ist eigentlich, Ende drittes Quartal, Anfang viertes Quartal diesen Jahres den Abriss zu setzen“, so Andreas Vogler. Er ist Geschäftsführer bei Kristensen Invest, die selbst an der Lange Straße 39 ansässig ist. Die Investitionsfirma ist kein neuer Akteuer in der Innenstadt, ihr gehört unter anderem der City-Point.

Für den neugeschaffenen Platz gibt es bereits grobe Pläne. „Es wird ein Baukörper, der sich in das gesamte Umfeld integriert“, verrät Vogler. Vorgesehen sei eine kleinteilige Fassadengestaltung. „Damit es nicht so klotzig aussieht. Wir wollen keinen zweiten Hertie“, scherzt der Investor.

Keine Angsträume schaffen

Bei der Planung mit dabei: die Fachplanung der Stadt Delmenhorst. Hinter dem Gebäude beginnt nämlich das Marienviertel, welches derzeit neu geplant wird. Der Zugang hierzu soll durch einen Gang rechts neben der Hausnummer 121 ermöglicht werden. „Das silberne Tor gehört der Stadt. Jetzt könnten wir viergeschössig bauen, dann hätten wir aber einen drei Meter breiten Durchgang zum Marienviertel, der durch hohe Gebäude eingeschlossen ist. Dadurch ergeben sich Angsträume“, erklärt er. Damit solche schwer einsehbaren Ecken nicht entstehen, gibt es die enge Zusammenarbeit mit der Stadt. Der Kompromiss sähe so aus, dass Kristensen Invest einen Teil seiner Grundstücke an die Stadt abgibt und im Gegenzug nach hinten raus Fläche dazubekommt. Die Verhandlungen dauern noch an und müssen im Anschluss durch den Rat.

Nachhaltigkeit wird bedacht

Dementsprechend kann Vogler derzeit nichts Genaues über das spätere Aussehen und die zukünftigen Nutzer sagen. „Wir arbeiten mit der Firma Kathmann aus Bremen zusammen, die sich auch mit den energetischen Themen auseinandersetzen“, verrät der Investor. An Nachhaltigkeit ist somit gedacht und eine Photovoltaik-Anlage sowie die Nutzung von Erdwärme vorgesehen. „Die rückwärtige Fassade zum Marienviertel hin wollen wir begünen. Das ist eine Idee, die wir mit den Stadtwerken lose diskutiert haben“, verrät Vogler weiter. Die Fassade zur Straße hin wird mit vielen Fenstern ausgestattet.

Frühestens im dritten Quartal 2024 könnte mit dem Bau begonnen werden, der in 2026 abgeschlossen sein könnte. Kristensen Invest plant mit einer Investitionssumme von 15 Millionen Euro. Davor hat selbst der erfahrene Geschäftsführer Respekt.

Motivation des Investors

„Ich bin immer noch der Meinung, und das habe ich schon vor zehn Jahren gesagt, die Stadt wird unterschätzt. Sie wird von vielen – unverständlicherweise – schlecht geredet“, begründet Vogler die Motivation zur Investition. Er ist der festen Überzeugung, dass das Image der Stadt verbessert werden kann. Dies sei allerdings ein Prozess. Dieser würde durch Investitionen, den anstehenden Abriss des Hertie-Gebäudes und die Bewegung in der Handelslandschaft allgemein angekurbelt werden. „Wir haben hier eine Perspektive und wir können mit einem Gastro-Mix beispielsweise eine lebendige Innenstadt schaffen. Ebenso mit Wohnraum“, sagt Vogler.

Das Potential haben auch unlängst andere Firmen entdeckt, die bereit sind, zu investieren. „Wir sind nicht mehr alleine. Das ist aus meiner Sicht eine gute Entwicklung“, freut sich der Geschäftsführer. „Wir können nicht alles alleine und wir haben auch gar nicht den Anspruch, alles alleine zu schaffen“, sagt er weiter. Je mehr Investoren das Potential erkennen, desto schneller wird die Innenstadt attraktiver.

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