Vor gar nicht allzu langer Zeit wurde der Abriss des ehemaligen Hertie-Gebäudes entschieden. Jetzt stellt die FDP diese Pläne in Frage. „Am 23. April fand für die Öffentlichkeit der sogenannte ‚Hertie-Tag‘ zur Besichtigung des bereits entkernten Gebäudes statt. Hier haben sich auch Ingenieurbüros, Architekten und Investoren das Gebäude näher angesehen. Diese Fachleute sind nun an uns mit der Frage herangetreten, warum das Gebäude überhaupt abgerissen werden soll. Die vorhandene Bausubstanz sei verwertbar und für einen Um- bzw. Ausbau geeignet“, hinterfragt die FDP die Entscheidung in ihrem Antrag an die Stadt.
Begründet wird dieser Vorschlag damit, dass die Fertigstellung bis Mitte 2025 erreicht werden könnte. Ein weiteren Vorteil sieht die FDP darin, dass die Firma Kristensen Invest und die Familie Engels keine Sorge um einen eventuellen Schaden an ihren Gebäuden haben müssen. Ebenfalls nennt die FDP eine schnellere Belebung der Innenstadt, Kostenersparnisse und Start der geplanten Baumaßnahmen von Kristensen Invest in ihrem City-Point.
„In Anbetracht der derzeitigen und zukünftigen Haushaltslage der Stadt Delmenhorst mit den zu erwartenden Konsolidierungsmaßnahmen ist ein Neudenken dieses Projektes erforderlich“, drängt Murat Kalmis (FDP).
Zukunft des City-Points
Auf Nachfrage des Delme Reports bezieht Andreas Vogler, Geschäftsführer von Kristensen Invest, Stellung. „Für mich war immer das große Problem, wenn die Stadt den Keller herausreißen muss. Dann hätten wir von zwei Seiten in der Luft gehangen“, so Vogler. Da er mit massiven Schäden gerechnet hat, hat er jegliche Investitionen in diesem Fall zurückgestellt. „Jetzt ist klar, dass der Keller drin bleibt. Damit ist es ein normaler Abriss und die Gebäude stehen autark“, atmet Vogler erleichtert auf. Diverse Gespräche mit verschiedenen Bezugsmöglichkeiten seien wieder angelaufen. „Wir fangen quasi wieder bei Null an. Wir hatten schon ein komplettes Konzept und wollten eigentlich schon loslegen, aber dann kam die Frage mit dem Abriss inklusive des Kellers auf“, erinnert sich der Geschäftsführer. Daraufhin stand fest, dass keine langfristigen Mietverträge geschlossen werden können, wenn damit gerechnet werden muss, dass plötzlich Risse in der Wand entstehen. Deswegen würde die Investitionsfirma erstmal mit angezogener Handbremse planen.
„Der Vorstoß der Kollegen bei der FDP ist sinnvoll. Ich frage mich allerdings, warum der erst heute kommt“, fragt sich Vogler. Der Abriss komme in der Klimabilanz nicht gut, die Gutachten und Beschlüsse sind allerdings schon durch und der Abriss damit beschlossen. Dieser soll im Frühjahr 2024 starten und ein Jahr lang dauern.
Während Hertie Stein für Stein abgetragen wird, plant Kristensen Invest parallel Umbaumaßnahmen im City-Point. Damit wird der Weg für neue Mieter geebnet.