Schmieden, Drechseln oder Tischlern – die alte Handwerkskunst wird heute in den meisten Betrieben nicht mehr praktiziert. Das Werkeln wie vor 100 Jahren hält allerdings ein Verein in Worphausen hoch: Die „Oll´n Handwarkers ut Worphusen un annere Dörper“ feiern 50-jähriges Bestehen und präsentieren auch heute noch regelmäßig ihr Können auf dem heimischen Lilienhof.
Zahlreiche Gewerke
„Wir bewahren Traditionen, die ansonsten verlorengehen“, sagt Ralph Bröker. Angefangen hat 1973 alles mit einem losen Verbund von Freunden. Heute gehören dem Verein rund 130 Mitglieder an. Und auch die Liste der Gewerke ist in den letzten fünf Jahrzehnten gewachsen. Neben bekannten Handwerken wie Zimmerer, Steinmetzte oder Werkzeugmacher, haben für die heutige Zeit eher ungewöhnliche Gewerke wie Büromaschinenmechaniker, das Fernmeldehandwerk oder Zigarrenmacher ein Zuhause auf dem Lilienhof gefunden.
Um Jahrhunderte zurückversetzt
Dazu wurden auf dem Vereinsgelände, das sich die Handwarkers mit den „Worphüser Heimotfrünn“ teilen, immer wieder neue Werkstätten und Versammlungsorte eingerichtet. Auf alten Bauernhöfen in ganz Norddeutschland abgebaut, sind Fachwerkgebäude und andere besondere Häuser auf dem Gelände wieder errichtet worden. „Das sorgt hier für eine ganz besondere Atmosphäre“, sagt der Vereinsvorsitzende Harald Geiger. Und tatsächlich fühlt man sich um Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte zurückversetzt, wenn man den Lilienhof betritt.
Nachwuchs gesucht
Obwohl man der Tradition verpflichtet ist, wünschen sich die Handwerker durchaus neuen Zuwachs. „Wir würden uns sehr über junge Menschen freuen, die mitmachen wollen“, so Bröker. Besondere Voraussetzungen muss man dazu nicht mitbringen, außer natürlich eine Leidenschaft für das Handgemachte. Am kommenden Sonntag, 20. August, wird wieder ein Einblick in den Verein gewährt. Ab 11 Uhr findet der Backtag und Handwerkermarkt auf dem Lilienhof satt.