Fahrgeschäfte und Festzelte locken die Besucherinnen und Besucher mit guter Musik. Die Gema-Gebühren sind allerdings stark gestiegen. Da auch Energie und Inflation den Schaustellern zu schaffen machen, mussten die meisten für diesen Freimarkt ihre Preise anziehen.Foto: WR Fahrgeschäfte und Festzelte locken die Besucherinnen und Besucher mit guter Musik. Die Gema-Gebühren sind allerdings stark gestiegen. Da auch Energie und Inflation den Schaustellern zu schaffen machen, mussten die meisten für diesen Freimarkt ihre Preise anziehen. Foto: WR
Freimarkt

Teure Musik auf dem Freimarkt

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Gestiegene Gema-Gebühren machen Schaustellern zu schaffen. Preise auf dem Volksfest steigen in diesem Herbst

Musik gehört zum Freimarkt wie gebrannte Mandeln und Riesenrad fahren.

Egal ob aus den Festzelten oder von den Fahrgeschäften – von überall schallt Musik über das Gelände der Bürgerweide. Doch in diesem Jahr bringt genau das Probleme für die Schaustellerinnen und Schausteller.

„Innerhalb eines Jahres haben sich die Gebühren stark erhöht“, sagt Rudolf Robrahn, erster Vorsitzender des Bremer Schaustellerverbands. Alle Schausteller, die in irgendeiner Form Musik abspielen, seien davon betroffen. „Auch die generelle Inflation und die Energiepreise machen uns zu schaffen. Das ist jetzt einfach noch eine weitere Kostensteigerung für uns“, beklagt der Schausteller.

Bettina Robrahn-Böker betreibt einen Autoscooter auf dem Freimarkt. „Ich hatte von 2022 auf 2023 vier Erhöhungen um je 20 Prozent“, beschwert sie sich.

Viele Gebühren wurden erhöht

Die Informationen bekam sie von einer Gema-Mitarbeiterin. Aufgrund ihrer Fahrpreis-Erhöhung, die sich auch auf die Gema-Preise auswirkt, sei sie nun bei knapp 100 Prozent höheren Kosten. Keine Musik mehr zu spielen sei für sie allerdings auch keine Option. „Das gehört zum Autoscooter dazu und damit verdienen wir unser Geld“, so die Schaustellerin.

Sie findet es schwierig, dass viele Gebühren erhöht wurden, obwohl die Schausteller nun nach Corona gerade erst wieder Einnahmen habe.

„Während Corona mussten wir nicht zahlen, weil wir keine Musik gespielt haben. Es scheint, dass sich das Geld jetzt wieder reingeholt wird.“
Frank Hakelberg, Hauptgeschäftsführer des Deutscher Schaustellerbunds erklärt: „Es gibt zwei Situationen, wie Gema-Gebühren auf Volksfesten bezahlt werden. Einmal machen Schausteller selbst einen Rahmenvertrag mit der Gema aus, der sich an den Eintrittspreisen ihres Geschäfts orientiert und für die gesamte Saison gilt. Auch hier gibt es Kostensteigerungen.“

Bei Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkten richten sich die Gebühren nach der Fläche. „Hier sind die Preise explodiert“, weiß Hakelbeg. Hier treffe es trotzdem auch die Schausteller. Schließlich zahlen diese Standgebühren, bei denen die Gema-Preise mit einfließen.

Gema passt jährlich Preise an

Wie die Schausteller nun mit der teuren Musik umgehen, sei noch nicht klar. „Es gibt Volksfeste, bei denen Einheitsmusik gespielt wird und an jeder Stelle quasi dasselbe zu hören ist. Da ist nur die Frage, wie es da mit den Gema-Gebühren geregelt werden würde. Dieses Szenario hält der Vorsitzende des Bremer Schaustellerverbands allerdings momentan für unwahrscheinlich.

Preisliche Tarifanpassungen finden laut Gema jedes Jahr statt. Sie bewegen sich zwischen zwei und fünf Prozent und werden notwendig, wenn sich beispielsweise Musiknutzungsgewohnheiten verändern, neue Marktgegebenheiten gelten oder auch Effekte wie die Inflation greifen.

Der Freimarkt will zwar laut Robrahn ein Volksfest bleiben, dass sich alle Menschen leisten können, doch unter solchen Umständen, wo gestiegene Kosten für Strom, Musik oder Lebensmittel hinzukommen, sei es schwierig, die Preise klein zu halten. „Jeder Schaustellerbetrieb musste seine Preise anziehen“, bedauert Robrahn.

Im Vergleich zu 2021 seien die Preise in diesem Jahr auf dem Freimarkt um 50 Cent, einen Euro oder sogar mehr gestiegen. „Bei unserem Frozen Yoghurt Stand sind beispielsweise die Preise im Einkauf um 55 Prozent gestiegen. Da müssen wir die Preise anpassen, damit wir auch wirtschaftlich bleiben“, erklärt Robrahn.

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