Ertrinken

192 Menschen ertrunken

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Corona-Pandemie hat das Risiko erhöht

Von Januar bis Juli diesen Jahres ertranken mindestens 192 Menschen in deutschen Gewässern. Das sind 21 Personen weniger als zum Vorjahreszeitpunkt (Stichtag 25. Juli). Vier von fünf aller Ertrunkenen sind männlich. Nahezu jede zweite verunglückte Person war älter als 50 Jahre, acht waren Kinder im Vor- und Grundschulalter. Zwölf tödliche Unfälle verzeichnete die DLRG bei Wassersportaktivitäten wie Stand-up-Paddling und Boot fahren.

„Der Sommer macht nun schon eine längere Pause. Andernfalls läge die Zahl der Ertrunkenen sicher nahe der des Vorjahres“, sagt die Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Ute Vogt.

Insgesamt 123 Menschen kamen seit Beginn der Badesaison Anfang Mai im Wasser ums Leben, 13 weniger als im Vergleichszeitraum 2022. Die Mehrzahl aller Unfälle ereignet sich weiterhin im Binnenland, mehrheitlich an nicht bewachten Gewässern. In Flüssen und Seen ertranken 179 Menschen; das entspricht 93 Prozent aller Fälle. In Kanälen starben mit 17 Personen acht mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein im Juni fanden vier Männer im Dortmund-Ems-Kanal den Tod. „Ob Flüsse oder Kanäle: Die Schifffahrtswege sind besonders gefährlich und unbedingt zu meiden“, appelliert Vogt.

Gelbe und roten Flaggen beachten

Vier Personen ertranken in Schwimmbädern. In Nord- und Ostsee kamen bisher neun Menschen ums Leben, vier mehr als im Vorjahr. Dort bewachen zumeist ehrenamtliche Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer zwischen Mai und September an sieben Tagen in der Woche viele Strände.

„Die Zahl der Ertrunkenen wäre noch höher, wenn Rettungsschwimmer nicht auch immer wieder zur Stelle wären“, berichtet der Leiter Verbandskommunikation im DLRG Präsidium, Frank Villmow. „Bei besonderen Witterungsbedingungen entstehen dort binnen kürzester Zeit starke Strömungen, die vor allem für Ungeübte und Nichtschwimmer lebensgefährlich sind“, sagt Villmow. Die Warnungen der Retter durch das Setzen der gelben oder gar roten Flagge an ihren Türmen würden nach wie vor häufig nicht beachtet. Oft handele es sich bei den Geretteten um Kinder und Jugendliche. Villmow: „Eltern sollten immer bei ihren Kindern sein, wenn diese nicht schwimmen können.“ Die Aufsichtspflicht lasse sich nicht an die Badeaufsicht delegieren, weder am Strand noch im Schwimmbad. Im vergangenen Jahr retteten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der DLRG 1.307 Menschen das Leben.

Den Blick in die Zukunft gerichtet, befürchtet DLRG Chefin Ute Vogt, dass der Aufenthalt am Wasser unsicherer wird. Durch die Pandemie bedingt sei der Anteil der Kinder, die nicht schwimmen können, nochmals deutlich gestiegen. Darüber hinaus konnten die Lebensretter zeitweise weniger Rettungsschwimmer ausbilden.

„Ein riesiges Problem“ sei, neben dem hohen Sanierungsbedarf, der Fachkräftemangel für die Schwimmbadlandschaft. Beides müsste schnell angegangen und dauerhaft gelöst werden. „Auch wenn es zuletzt eher kühl und nass war: Der Klimawandel wird uns künftig in der Tendenz mehr Sommertage bescheren, womit das Unfallrisiko an den Gewässern steigt“, so Vogt. Eine „flächendeckend umfassende Schwimmausbildung“ sei hier die beste Unfallverhütung. Zudem brauche es noch mehr Aufklärung über Gefahren. Und mit jedem geschlossenen Schwimmbad gehe nicht nur eine „potenzielle Ausbildungsstätte verloren“, sondern auch ein „sicherer Ort zur Abkühlung an heißen Tagen.“

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