Die brachliegende ehemalige Industriefläche der DLW soll zu einem neuen Quartier umfunktioniert werden. Fotos: Konczak
Stadtentwicklung

Erste Ideen für das Welsequartier

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Deutsche Habitat will das ehemalige DLW-Gelände zum wohnwirtschaftlichen Areal entwickeln

Auf der rund 14 Hektar großen Fläche des ehemaligen DLW-Geländes soll etwas Neues entstehen. Ein Antrag für eine Idee eines Bebauungsplans liegt der Verwaltung der Stadt Delmenhorst seit Anfang August vor. Diese wurde am vergangenen Dienstag im Ausschuss für Planen, Bauen und Verkehr vorgestellt.

„Deutsche Habitat (deuhab) ist Vorreiter für nachhaltiges und zukunftsweisendes Bauen. Wir schaffen preisgünstige und bezahlbare Lebensräume mit umweltgerechter Architektur und den Wohnraum der Zukunft“, heißt es auf der Webseite des Unternehmens. Im Rahmen eines Workshops im März dieses Jahres haben sie ein Konzept entwickelt, dass die derzeit brachliegende Fläche zu einem wohnwirtschaftlichen Quartier umfunktionieren soll.

Mischgewerbe und eine Quartiersgarage

Das zukünftige Welsequartier befindet sich südlich der Düppelstraße, westlich der Lincrustastraße und östlich Hinter der Anker. „Deutsche Habitat sieht eine lebenswerte, nachhaltige, autoarme und klimafreundliche Entwicklung vor“, fasst Stefan Lehmann aus dem Fachdienst Stadtplanung zusammen. „Der öffentliche Raum soll durch verschiedene Nutzungen belebt werden, es soll seniorengerechtes Wohnen, Pflegewohnen, eine Kindertagesstätte, eine Schule sowie ergänzende Angebote an Dienstleistungen geben“, heißt es in dem Antrag des Unternehmens. Weiter sollen Reihenhäuser entlang der Welse und Geschosswohnungen zur Miete entstehen und eine Quartiersgarage außerhalb des Quartiers, um den Verkehr innerhalb auf ein Minimum zu reduzieren.

Hier erkennt Lehmann eine Schwäche des Vorschlags: „Unzureichende verkehrliche Anbindung und die Bahn als Barriere machen das Areal zu einem ‚Gefangenengrundstück‘.“ Weiter führt er die Immissionen an: „Lärm von der Bahn, Petershagen und den Sportplätzen belasten das Quartier. Fehlt nur noch das Partyzelt“. Zum Schutz vor dem Bahnlärm ist ein ‚Energiewall‘ geplant. Dieser ist zusätzlich mit Photovoltaik und technischen Anlagen zur Versorgung des Stadtquartiers versehen. Ziel müsse sein, dass hier kein Ghetto entsteht und das Areal sich stattdessen in das Gebiet eingliedert – inklusive Anbindung.

Die Industriefläche ist ungenutzt. Es stehen noch einige Gutachten aus, ehe hier Wohnhäuser entstehen können.

Ein Leuchtturm-Projekt für die Stadt

Lehmann erkennt jedoch auch die Stärken der Erschließung des Welsequartiers an. Dazu gehören beispielsweise die Nähe zur Innenstadt und die naturnahe Nutzung durch die Welse und die vorhandenen Baumbestände. „Der Antrag ist so nicht beschlussfähig, stattdessen sollte ein Rahmenplan erarbeitet werden“, plädiert Elke Tewes-Meyerholz, die die Sachgebietsleitung im Fachbereich Stadtplanung innehält.

„Es könnte ein Leuchtturm-Projekt für Delmenhorst sein“, sagt Murat Kalmis. Er bemängelt allerdings, dass aus dem Antrag die Geschossigkeit nicht hervorgeht und befürchtet, dass auf der Fläche Hochhäuser wie im Wollepark mit sechs Geschossen entstehen könnten. „Ein Hochhaus passt nicht in das umliegende Stadtbild. Die Geschossigkeit der einzelnen Gebäude würde sich im B-Plan-Verfahren ergeben“, beruhigt Jens Kulicke, Geschäftsführer der deuhab, diese Befürchtung.

Erst Rahmenplan, dann Bauplanverfahren

„Die Fläche ist wichtig für die Stadtentwicklung“, erkennt Stadtbaurätin Bianca Urban an. Damit dies gelingt müsste ein erweiterter Betrachtungsraum gewählt werden, um die Schwächen lösen zu können. Dafür muss der umliegende Bereich des Welsequartiers in die Planung miteinbezogen werden.

„In einem weiteren Schritt wäre aus dem Rahmenplan für den zu definierenden Bereich der beabsichtigten Bauleitplanung ein städtebauliches Konzept zu erarbeiten. Damit werden die Planungsziele präzisiert und eine Grundlage zur Durchführung des Bauleitplanverfahrens geschaffen“, heißt es von der Verwaltung.

Die anwesenden Akteure begrüßen das Entwicklungsinteresse der deuhab, dem Antrag kann aber derzeit noch nicht entsprochen werden. Stattdessen wird die Verwaltung beauftragt, eine Rahmenplanung zu entwickeln, die sie dann wiederum der Politik vorstellen kann. Auf dieser abgestimmten Grundlage kann dann die Einleitung eines Bauleitplanverfahrens erfolgen.

Es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, ehe hier ein neues Quartier entsteht.

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