Hier besichtigt die Delegation mit ihren Gastgebern ein zerstörtes Verwaltungsgebäude im Bezirk Mykolajiw. Foto: Samtgemeinde Hambergen
An der Front

Brauns auf Reisen

Von
Hambergens Samtgemeindebürgermeister über seine Fahrt in die Ukraine.

Leuchtend gelbe Sonnenblumenfelder bis zum Horizont und tiefblauer Himmel, diese Farben prägen auch die Nationalflagge der Ukraine. Es war das Startbild zum Reisebericht des Hamberger Samtgemeindebürgermeisters Gerd Brauns. Gemeinsam mit Peter Göbel vom Verein „OHZ hilft“ und seinem Team fuhr er für die Zeit vom 12. bis 20. Juli nach Perwomajsks. Neben der Schönheit des Landes, machte sich die Reisegruppe ein Bild von den Menschen im Kriegsgebiet und sah auch viele Zerstörungen und das Leid der Bevölkerung nach dem russischen Angriff.
Nachdem im April dieses Jahres ein ausgemustertes Tanklöschfahrzeug an den ukrainischen Bezirk Perwomajsk in der Region Mykolajiw übergeben wurde (wir berichteten), erhielt Gerd Brauns eine Einladung von der Ratsvorsitzenden Alessia Porkhun. Ziel der Reise war unter anderem auch, die Möglichkeiten einer zukünftigen Partnerschaft zu prüfen.

Ganze Städte zerstört

Bewegende Momente erlebten die deutschen Gäste bei der Kranzniederlegung an der Gedenkstätte der gefallenen Soldaten im aktuellen Krieg mit Russland. Von 1.010 waren 43 gestorben. Später besichtigte man ein Volksmuseum, eine Sportschule sowie eine Einrichtung für geistig- und körperbehinderte Kinder mit Therapiezentrum. In Mykolajiw sah die Reisegruppe eine Raketenstation und eine Fabrik für Landmaschinenbau mit geschichtlichem Bezug zu Deutschland. Ein Krankenhaus „mit anderem Standard“, so Brauns, das Hilfsmittel von „OHZ hilft!“ erhalten hatte und ein Besuch bei der Feuerwehr standen auf dem Programm mit Dolmetscher und Bürgermeister. In der Regionshauptstadt Mykolajiw waren viele Zerstörungen durch Raketenbeschuss zu sehen. Ein Verwaltungsgebäude lag in Trümmern, hier waren 15 Menschen gestorben, erfuhr Brauns. Die Vororte waren von russischen Besatzern völlig zerstört, dokumentierten die Fotos. Das Dorf Myrne lag in Trümmern. In einer Nacht erlebte die deutsche Reisegruppe mehrere Luftalarme, als einige Raketen in der Umgebung einschlugen.
„Wir beobachteten tiefe Liebe für die gefallenen Soldaten“, so Brauns. Kilometerweit knieten die Menschen am Straßenrand bei der Ankunft der toten Soldaten mit einer Fahrzeugkolonne. „Wir trafen tolle, warmherzige Menschen“, so Brauns, „wir könnten voneinander lernen.“

OHZ hilft sammelt Spenden

Große Dankbarkeit und Gastfreundschaft erfuhr die Reisegruppe. „Es gibt keinen Grund, eine Partnerschaft nicht einzugehen“, sagte Brauns. Brauns wies noch darauf hin, dass für die besuchten Regionen Pickups oder Pritschenwagen hilfreich wären. Sie dienen dort zum Transport von Verletzten oder gefallenen Soldaten. Diesen Aufruf richtete er zum Beispiel an Autoverwerter, „die Fahrzeuge müssen nur fahrbereit sein“. Peter Göbel von „OHZ hilft!“ bemerkte, dass sich die Situationen in den Kriegsgebieten ständig ändere, für die kalte Jahreszeit würden Notstromaggregate und warme Kleidung benötigt.

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