Auch im finalen Auftritt setzte die 16-jährige Amina sich gegen ihre verbliebenen Mitbewerber durch. Fotos: Marco Meister Auch im finalen Auftritt setzte die 16-jährige Amina sich gegen ihre verbliebenen Mitbewerber durch. Fotos: Marco Meister
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Bremens erstes Goldkehlchen

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So schön zwitscherten die Sängerinnen und Sänger in der Almhütte

Neben den Stadtmusikanten hat Bremen ab sofort auch ein Goldkehlchen. Beim erstmalig ausgetragenen und von WESER REPORT und Antenne Schlager präsentierten Gesangswettbewerb in der Almhütte von Nina Renoldi triumphierte am Ende die mit erst 16 Jahren jüngste Teilnehmerin: Amina aus Kiew zog mit ihrer kraftvollen Stimme nicht nur das Publikum in ihren Bann. Bei ihrem Auftritt im Finale kletterte sogar die kritische Jury auf die Bänke.

„Ich lebe erst seit knapp zwei Jahren in Deutschland, da ich zu Beginn des Krieges aus der Ukraine fliehen musste“, sagt Amina mit Hilfe einer Dolmetscherin. Ihre Wohnung in Kiew sei zerstört worden. „Ich habe keinen Kontakt mehr zu meinem Vater, der in der Ukraine geblieben ist.“ Erst nach ihrer Ankunft in Deutschland habe sie zu singen angefangen. „Ich übe nun regelmäßig mit meiner Gesangslehrerin. Musik bietet mir eine gewisse Zuflucht“, erzählt sie.

Insgesamt 15 mal mehr und mal weniger begabte und erfahrene Sängerinnen und Sänger stellten sich dem Wettbewerb um das ausgelobte Preisgeld in Höhe von 1.000, 500 und 250 Euro für die ersten drei Plätze. Insgesamt hatten sich sogar 80 beworben. Die Bandbreite der Vorträge reichte von Schlager über Ballermann-Party-Songs bis zu Pop-Klassikern und Blues.

Ronny Rummel fällt nicht nur durch seine Aussehen auf, auch sein eigenes Lied „Ich knall sie weg“ werden viele so schnell wohl nicht vergessen.

Raoul Fabian probierte es sogar mit einem eigenen Song. Sein „Unter Mauern“, bei dem er sich selbst auf der Gitarre begleitete, ging im Getöse der Almhütte jedoch unter. „Schlager-Kaiser“ Dieter Grimm aus Hamburg setzte sich mit seiner Roland-Kaiser-Interpretation selber „Schachmatt“.

Meiki Rakete brachte mit „Country Roads“ zwar den Saal zum Mitsingen, die Herzen der Jury konnte er damit aber nicht erweichen. Auch nicht „Koma-Oma“ Bianca aus Bremen oder Eva aus dem Landkreis Cloppenburg, die es mit „Himmelblauen Augen“ versuchte und Layal aus Brinkum, die eine Ballade mit dem Titel „Angel“ intonierte.
Benny misstraute offenbar der Musikanlage des Veranstalters und bestand darauf, seine eigene Technik zu nutzen. Weder der mitgebrachte Verstärker noch die Stimme hatten aber genug Wumms, um mit dem „Dance Monkey“ beim Publikum durchzudringen.

Von Houston bis Winehouse

Fünf Kandidatinnen und Kandidaten schafften es nach kurzer Beratung der Jury, bestehend aus dem Musikproduzenten Florian Hüneke, der Schlagersängerin Nathalie Kollo, dem Fußball-Bundesliga Schiedsrichter Sven Jablonski, dem ehemaligen Werder-Spieler Jonny Otten und Olaf Borgelt (Klaus&Klaus), sowie Auswertung der Applauswerte ins Finale: Lam aus Bremen überraschte mit dem Song „Billy Jean“ von Michael Jackson. Jacky überzeugte mit dem Whitney-Houston-Hit „I Wanna Dance with Somebody (Who Loves Me)“.

Die von Amy Winehouse inspirierte Jutta Gürtler schaffte es mit „Valerie“. Als einziger Vertreter der Ballermann-Fraktion setzte sich Ronny Rummel mit „Einer geht noch“ durch. Und natürlich Amina. Nach ihrem Vortrag von „I See Red“ verlangte das Publikum nach Zugabe.

Das Jury-Team hatte seinen Spaß (von links): Jonny Otten, Sven Jablonski, Olaf Borgelt, Nathalie Kollo und Florian Hüneke.

Die bekam es, aber erst nach der Finalrunde. Dort drehte Amina mit „Hot Stuff“ von Donna Summer nochmal richtig auf und verwies Jutta Gürtler und Jacky auf die Plätze. Neben ihrem Preisgeld durften sich die drei auch jeweils über ein Zehn-Liter-Fass Haake Beck und eine Badeinsel von Vilsa freuen.

Alles in allem präsentierte sich das „Bremer Goldkehlchen“ als gelungenes Format. Zu guten Stimmung trug sicher bei, dass alle Teilnehmenden einen eigenen Fantisch besetzen durften, an dem ein Fässchen Freibier auf die Unterstützer wartete. „Es hat mir großen Spaß gemacht. Ich freue mich schon aufs nächste Jahr“, öffnete Gastgeberin Nina Renoldi die Türen für eine Fortsetzung in 2024. Auch Organisator Bernd Schwochert strahlte über das ganze Gesicht und kündigte eine Wiederholung an.

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