Stolpersteine findet man in Bremen an jeder Ecke. Sie helfen Passanten, die Verstorbenen nicht zu vergessen. Foto: Schlie
Max Berna hatte es nicht leicht. Nach dem ersten Weltkrieg führte er einen wenig erfolgreichen Eisengroßhandel und verdiente Geld mit dem Handel von Zigarren. Seinen Betrieb meldete er 1935, vermutlich aufgrund von NS-Maßnahmen, ab.
In der Reichspogromnacht wurde er verhaftet und am Morgen des 10. November 1938 zum Gefängnis Oslebshausen gebracht, von wo aus er in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert wurde.
Am 12. Dezember kam er wieder raus und zog bei dem jüdischen Arzt Neumark als Mieter in die Parkstraße 1 ein. Als dann immer mehr Menschen jüdischen Glaubens einzogen, wurde das Haus später zum sogenannten „Judenhaus“ erklärt. Berna verließ im Oktober 1939 Bremen und lebte in Berlin Wilmersdorf und Charlottenburg. Am 14. Dezember 1942 wurde er nach Auschwitz deportiert.
Gedenktafeln aus Messing spenden
Um Berna und 21 weiteren Opfern des NS-Regimes zu gedenken, hat der Initiativkreis Stolperstein Bremen für jeden von ihnen einen Stolperstein verlegt und die Biografien der Menschen verlesen.
Da der Künstler Gunter Demnig aus Altersgründen nicht mehr selbst die Steine verlegen kann, übernahmen Mitarbeiter des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV) diese ehrenamtliche Aufgabe.
Die nächste Verlegung von Bremischen Stolpersteinen wird in einem Jahr erfolgen. Auf den Stolperstein von Max Berna wird der Nachbar Kay Middendorf aufpassen. „Ich erkläre mich dafür gerne bereit“, so Middendorf.
Die Betonblöcke mit Gedenktafeln aus Messing kann jeder Spenden. „Viele Menschen kommen zusammen und spenden zu ihrem Geburtstag Geld, damit ein Stolperstein gelegt werden kann“, sagt Kornelia Renemann vom Initiativkreis Stolpersteine Bremen.
Im Mai verlegte Demnig den 100.000sten Stolperstein. Europaweit hat der Kölner Künstler an 1.300 Orten Stolpersteine gelegt, darunter 760 in Bremen.
