Heino Winter schafft es, mit seinem Happy Traveller jährlich bundesweit auf bis zu 16 Jahrmärkten dabei zu sein.Foto: Altug Heino Winter schafft es, mit seinem Happy Traveller jährlich bundesweit auf bis zu 16 Jahrmärkten dabei zu sein. Foto: Altug
Freimarkt

Ein Exot unter den Karussells

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Heino Winter ist mit dem Happy Traveller seit 18 Jahren unterwegs

Seit 2005 sorgt Heino Winter mit seinem Happy Traveller auf Volksfesten und Jahrmärkten für Begeisterung und Nervenkitzel. Die Liebe zu Schaustellerei und Jahrmarktvergnügen steckt in seiner Familie bereits seit vielen Generationen.

„Ich bin auf Volksfesten groß geworden,“ sagt Winter und verweist auf seine Ururur-Großeltern, die als Puppenspieler begannen, später eine Schießbude und schließlich eine aufregende Raupenbahn sowie das „Enterprise“ – ein Geschäft mit 20 Gondeln, die kopfüber drehen konnten, betrieben. „Meine jüngste Tochter zeigt großes Interesse daran, das Geschäft eines Tages selbst zu führen“, sagt Winter.

Original Lackierung

Der Happy Traveller ist nicht nur ein aufregendes Fahrgeschäft, sondern auch ein Kunstwerk. Die Malereien stammen noch vom Vorbesitzer, und stolz erklärt Winter: „Das ist immer noch der erste Lack von 1986.“

Die Einzigartigkeit des Happy Travellers zeigt sich in seiner Aufmachung – teilüberdacht mit einer Markise, unter der die Gäste stehen können, und vier großen Schirmen, die über den Gondelkreuzen befestigt sind. Jede der sechzehn Gondeln verfügt über eine individuelle Bemalung, und die Beleuchtung wird durch eine Mischung aus LED- und RGB-Lichtern erzeugt. In der Coronazeit brachte Winter zudem den Happy Traveller sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand.

Den Aufbau schaffen Winter und sein Team in nur ein bis zwei Tagen. „Die Geschwindigkeit hängt von unserer Manpower ab, je mehr Mitarbeiter, desto schneller das Ganze“, sagt Winter.

Die Preise für eine Fahrt auf dem Happy Traveller sind laut Winter erschwinglich und betragen in diesem Jahr 4 Euro. „Wir legen großen Wert darauf, die Preise volksnah zu halten,“ betont der Schausteller. „Wir warten mit Preiserhöhungen, bis es ohne Erhöhung nicht mehr geht. Es ist ein Volksfest. Jeder, der herkommt, möchte sich amüsieren, und das sollte für jeden erschwinglich sein.“

Wie bei anderen Karussells ist auch beim Happy Traveller die Rekommandation, also die situationsbedingte, humorvolle Moderation, wichtig. Winter vergleicht dies mit der Arbeit eines DJs und betont, dass dies keine rein erlernbare Fähigkeit ist. „Klar kann man es üben, aber man muss das schon im Blut haben, wie ein Boxer,“ erklärt er.

Alltag mal vergessen

Die Rekommandation wird stets von den Mitarbeitern gesprochen. „Wenn eine Mutter mit ihrem Kind einsteigt , würden wir es beispielsweise kommentieren mit: ‚Mama ist mit Töchterlein da, da ist die Mama nicht so ganz allein‘.“

Die Geschichte des Happy Travellers begann 1986, als er von der Firma Anna Gauck & Co bei der Firma Huss als eine Form des „Break Dancer“ bestellt wurde. Anna Gauck betrieb ihn bis ins hohe Alter.

Winter erinnert sich an eine humorvollen Vorfall: „Einmal stieg eine 85-jährige Frau ein, und ich dachte, ich müsste langsam fahren und nach einer Runde schon anhalten. Aber dann überraschte sie uns alle, als die jüngeren Fahrgäste nicht mehr konnten und sie schrie: ‚Gib mal Gas, Junge!‘“

Für Heino Winter ist die Arbeit als Schausteller die beste der Welt: „Für uns ist es immer ein Erlebnis, wenn Kinderaugen strahlen. Dafür machen wir das auch. Wir sind da, um die Menschen zu begeistern, damit sie ihr Alter vergessen, rauskommen und den Alltag hinter sich lassen können. Und wenn wir die Menschen dazu animieren können, mitzufahren und die Leute sich freuen, dann ist das für uns das Größte.“

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