Mit zunehmend kühleren Temperaturen steigt die Zahl der Atemwegserkrankungen – darauf ist Verlass. Fachärztinnen und -ärzte informierten am Lesertelefon über das Risiko einer bakteriellen Atemwegsinfektion durch Pneumokokken und beantworteten Fragen rund um die Pneumokokken-Schutzimpfung.
Frage: Wie ist der Ansteckungsweg bei einer Pneumokokkeninfektion?
Antwort: Wie viele andere Erreger, die den Menschen krank machen, werden Pneumokokken-Bakterien durch Tröpfcheninfektion übertragen, zum Beispiel beim Sprechen, Husten, Niesen oder Singen. Pneumokokken sind jedoch besonders gefährliche Bakterien: Sie haben sich im Laufe ihrer Entwicklung eine raffiniert konstruierte Kapsel zugelegt, die es unserer Abwehr erschwert, sie zu erkennen und zu vernichten. Daher tragen auch viele Gesunde, am stärksten nicht korrekt geimpfte Kinder während der ersten fünf Lebensjahre, Pneumokokken im Nasen-Rachenraum.
Was macht eine Pneumokokken-Infektion so gefährlich?
Sie kann vor allem dann gefährlich werden, wenn sie auf ein geschwächtes Immunsystem oder vorgeschädigte Atemwege trifft. Dann können sich die Pneumokokken-Bakterien ungehindert über den Nasen-Rachenraum hinaus ausbreiten und verschiedene schwere Erkrankungen verursachen, darunter Lungenentzündungen, Blutvergiftungen oder Hirnhautentzündungen. Ein geschwächtes Immunsystem kann Folge des Alters, einer Erkrankung oder einer Therapie mit Medikamenten sein, die in das Immunsystem eingreifen.
Wie kann eine Pneumokokken-Infektion behandelt werden?
Als eine durch Bakterien verursachte Erkrankung muss sie in der Regel durch Antibiotika behandelt werden. Bei der ambulant erworbenen Lungenentzündung durch Pneumokokken ist meist eine Therapie mit einem Standardantibiotikum ausreichend. Bei schwereren Verläufen oder im Krankenhaus erworbenen Infektionen handelt es sich in der Regel um eine komplizierte Infektion, die teilweise durch Erreger verursacht wird, die bereits Resistenzen gegen verschiedene Antibiotika ausgebildet haben.
Ich bin vor kurzem 60 geworden, treibe regelmäßig Sport und bin kerngesund. Warum sollte ich mich impfen lassen?
Auch das Immunsystem altert. Dieser Immunoseneszenz genannte, fortschreitende Prozess führt zu einer verminderten Funktion der verschiedenen Komponenten des Immunsystems. Eine verminderte Immunabwehr führt auch bei gesunden älteren Menschen zu einer vermehrten Anfälligkeit für Infektionen, die oft auch schwerer verlaufen. Die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission gilt daher für alle Menschen ab 60 Jahren.