Auch in Bremen werden Nutztiere von Wölfen auf Weiden gerissen. Der Wolf ist in Deutschland aber streng geschützt. Bundesweit wird der Bestand auf mittlerweile 1.300 Tiere beziffert – Tendenz steigend.
„Es ist eine Herausforderung, die berechtigten Interessen des Naturschutzes und der Landwirtschaft miteinander zu vereinen“, sagte der für Landwirtschaft zuständige Staatsrat Jan Fries. Bremen bezahlt den Landwirtinnen und Landwirten unter anderem Herdenschutzzäune, um ihre Tiere vor Wolfsangriffen zu schützen. „Wir wissen: ein Wolfsriss ist nicht nur ein wirtschaftlicher Schaden, sondern auch ein emotionaler Verlust“, so Fries.
Aktuell werden deutlich häufiger Anträge auf Förderung von Herdenschutzzäunen gestellt. Daher wurde die insgesamt zur Verfügung stehende Fördersumme für das laufende Jahr verdoppelt, auf 100.000 Euro. Die Nachfrage geht noch darüber hinaus. Ob die Fördersumme nochmals aufgestockt werden kann, stehe angesichts der knappen Haushaltslage noch nicht fest.
Schutz für die Weidetiere
Besonders oft wurden in der Vergangenheit Wölfe in Bremen Nord und dem sich dort anschließenden niedersächsischen Umland gesichtet. Bauer Ulrich Vey aus Blumenthal hat bereits einige seiner Tiere verloren. Drei seiner Weiden hat er in den vergangenen zwei Jahren daher mit Herdenschutzzäunen gesichert.
„Die wolfsabweisenden Zäune sind für unseren Bioland-Betrieb auf Bremer Geestflächen eine gute Methode, um diese sicherer vor dem Wolf zu machen“, so Vey.
„Das ist zwar mit viel Arbeit für Aufbau und Unterhaltung verbunden. Es war für uns aber die einzige Möglichkeit, die Landwirtschaft nicht aufgeben zu müssen. Wir erhöhen dadurch den Schutz unserer Weidetiere, die wir wiederum brauchen, um die artenreichen Naturschutzflächen zu erhalten.“
Ein Wolfszaun sei allerdings nicht für alle Bremer Betriebe die erste Wahl, zum Beispiel bei Grünland, das mit Gräben durchzogen ist.
Im Land Bremen wurden laut Umweltressort seit 2018 nachweislich zwölf Tiere von einem Wolf gerissen oder verletzt. Gerissene Tiere sollten sofort gemeldet werden unter der Nummer (0421)361-77900). Wichtig sei, dass die getöteten Tiere nicht berührt und die betroffene Weide nicht verändert werden.