Auch dieses Rehkitz hatte Glück und wurde von der Drohne mit Wärmebildkamera im hohen Gras entdeckt. Foto: pv
Wenn im Frühjahr auf den Grünlandflächen die erste Mahd ansteht, fällt das leider auch in die Brut-, Setz- und Aufzuchtszeit von Rehkitzen, Junghasen und Wiesenbrütern. Ihnen droht im hohen Gras durch das Mähwerkzeug oftmals der Tod. Um Wildtiere, insbesondere Rehkitze, zu retten, hat die Gemeinschaft der Adelheider Jäger mit weiteren Naturfreunden 2022 den gemeinnützigen Verein „Rehkitzrettung Adelheide“ ins Leben gerufen – mit Erfolg. Auf 26 abgesuchten Flächen konnten die Aktiven insgesamt 14 Rehkitze finden und vor dem Mähtod bewahren. Offenbar wurden tatsächlich alle Kitze gefunden, denn bei der Mahd habe es keinerlei Zwischenfälle gegeben.
Mittels Technologie Kitzleben retten
Möglich war dies durch den Einsatz einer hochentwickelten, ferngesteuerten Drohne, die mittels Wärmebildkamera die Kitze in der zu mähenden Fläche sichtbar macht. Für die Anschaffung erhielt der neue Verein auf Antrag einen Zuschuss in Höhe von 3.720 Euro von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung. Weitere 2.600 Euro kamen von LzO-Stiftung Delmenhorst, Regionale Stiftung „Gutes tun“. Zusätzlich musste die Rehkitzrettung Adelheide eine Eigenleistung von mindestens 15 Prozent der Gesamt-kosten aufbringen. „Ohne die Zuwendungen der Bingo- und der LzO-Stiftung wäre die Anschaffung der Drohne nur mit privaten Mitteln kaum möglich gewesen. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung der beiden Stiftungen“, freut sich der erste Vereinsvorsitzende Torsten Westermann.
Das aktive Kitzrettungsteam in den frühen Morgenstunden des 6. Juni: Der Verein freut sich für die nächste Saison im Frühjahr 2024 über weitere freiwillige Helfer. Foto: pv
Zusätzliche Helfer gesucht
In der Regel kümmern sich zwei Piloten um den Flug der Drohne beziehungsweise um das Monitoring des Wärmebildes auf einem externen Bildschirm. Die weiteren Mitglieder des Teams verteilen sich weiträumig auf der Fläche. Ist ein Rehkitz auf dem Wärmebild zu sehen, wird einer der Helfer per Funkgerät zum Tier geführt. Das Absuchen der Flächen erfolgt in den frühen Morgenstunden, da sich die Kitze in dieser Zeit aufgrund ihrer Körpertemperatur vom kühleren Boden abheben und auf dem Wärmebild erscheinen. Eine weithin sichtbare Stange markiert die Fundstelle für den Landwirt, sodass er sie beim Mähen ausspart. Im Anschluss wird das Kitz wieder befreit. Sobald die Menschen nicht mehr da sind, führt die Rehmutter ihr Junges aus der Fläche heraus.
Für die nächste Saison im Frühjahr 2024 würde sich der Verein über zusätzliche freiwillige Helfer freuen, die bereit und in der Lage sind, in den Wochen von Anfang Mai bis etwa Mitte Juli ab kurz vor Sonnenaufgang bei der Kitzsuche mitzuhelfen. Eine Mitgliedschaft ist dafür nicht erforderlich, aber selbstverständlich möglich. Das Einsatzgebiet erstreckt sich auf das Revier der Jagdgenossenschaft III Adelheide, das im Süden der Stadt Delmenhorst und angrenzend auch in Holzkamp/Schlutter in der Gemeinde Ganderkesee liegt.
Mehr Infos und Kontakt: E-Mail kitzrettung.adelheide@t-online.de.
