Heinrich Caspers, Tomke Stolle und Hannah Harbrecht in "Ünner't Lüchtfüer". Foto: Konczak
Neue Spielzeit

Eine ungewöhnliche Freundschaft

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Das Niederdeutsche Theater Delmenhorst startet mit emotionaler Komödie in die neue Saison.

Leuchtturmwärter Paul Gebhardt hat in den vergangenen 14 Jahren schon so einige Assistenten verschlissen. Martje Reepschläger ist bereits Nummer 46. Sie kommt mit Spielschulden auf die Insel und braucht den Job dringend. Und sie ist ganz schon zäh. Paul beißt sich an dem toughen Mädel die Zähne aus; seine Versuche, auch sie zu vertreiben, bleiben ohne Erfolg. Und dann kommt auch noch Pauls Tochter Nina mit besorgniserregenden Neuigkeiten auf die Insel. Eine schwierige Lage, in der Paul erkennt, dass Martje mittlerweile doch zu einer Freundin geworden ist, die er gar nicht mehr loswerden will.

Junge Frau statt Mann

Mit der Komödie „Ünner‘t Lüchtfüer“ startet das Niederdeutsche Theater Delmenhorst (NTD) am kommenden Sonnabend, 14. Oktober, in die neue Saison. „Der Tenor ist Freundschaft. Die Komödie ist kein Schenkelklopfer. Man kann herzhaft lachen, aber die Geschichte geht sehr zu Herzen. Wir freuen uns, wenn sich die Besucher darauf einlassen und mit den Charakteren mitgehen“, meint Regisseurin Martina Brünjes. Das Stück von Arne Christophersen, das auch schon vom Hamburger Ohnsorg-Theater aufgeführt wurde, bringt im Original eigentlich einen männlichen Assistenten auf die Insel. Doch das NTD musste die Rolle nach dem Ausfall eines Schauspielers umbesetzen – und nutzte das als besondere Chance. So wurde aus Bengt Reepschläger kurzerhand ein junges Mädel.
„Eine junge Frau als Assistentin macht den Reiz aus. Die Freundschaft funktioniert ganz anders“, meint Brünjes. Während Heinrich Caspers den grantigen Leuchtturmwärter verkörpert, steht ihm nun Hannah Harbrecht gegenüber. „Viel Gefühl“ verspricht dabei auch Bühnenleiter Dirk Wieting. „Zum Schluss wird man eine Stecknadel fallen hören“, verheißt er. Auch für Caspers ist die Dynamik mit seiner jungen Spielpartnerin von besonderem Reiz, zumal der Zuschauer nicht wie sonst vielleicht eine Liebelei erwartet. „Es ist eine Freundschaft ohne Liebesbeziehung, sie ist ganz anders gestaltet“, so der Hauptdarsteller. In den weiteren Rollen des Vier-Personen-Stücks sind Tomke Stolle als Tochter Nina und Claus Deters als Postschiffer Herbert Traulsen zu sehen.

Premiere am 14. Oktober

„Ünner‘t Lüchtfüer“ ist ein Stück, das schon im Original auf Plattdeutsch verfasst wurde. „Das ist selten“, weiß Wieting. Regisseurin Brünjes bringt die einfühlsam-melancholische Kömödie mit wenigen Vorhängen auf die Bühne. Szenenwechsel und Zeitsprünge werden zu Bea­merprojektionen vollzogen.
Premiere feiert das NTD am Sonnabend um 20 Uhr im Theater „Kleines Haus“.
Das komplette Team freut sich auf eine abwechslungsreiche Spielzeit. „Die drei Stücke könnten unterschiedlicher nicht sein“, so Bühnenleiter Wieting. Während die Besucher anfangs an die Küste reisen, geht es ab 13. Januar aufs Land. Drei Jungbauern suchen tief in der Provinz die Frau fürs Leben. Nur wie? Kontaktanzeigen? Partnervermittlungen „mit Niveau“? Chat-Rooms? Und wie begeistert man Frauen für das Landleben mit Treckertuning und Co.? Vor allem der Schluss der Komödie „Landeier“ (Buern söökt Froons) werde die Zuschauer von den Stühlen holen, meint Wieting.

Turbulentes Theaterleben

Beim dritten Stück dreht sich alles um das Theater selbst. Wer sich schon immer gefragt hat, wie es so hinter den Kulissen zugeht, ist bei der Komödie „Vun Achtern un vun Vörn“ (Der nackte Wahnsinn) genau richtig. Die Truppe eines Tourneetheaters steht unmittelbar vor der Premiere, doch nichts klappt. Zu falsch platzierten Requisiten und fehlenden Texten kommen noch kleinliche Intrigen und betrügerische Affären hinter der Bühne hinzu. Und irgendwann übernimmt der komplette Irrsinn die Regie. Wieting verspricht, dass das Bühnenbild eines der bislang aufwendigsten werden wird. Premiere ist am 9. März.
Mehr Infos und Tickets gibt es hier.

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