Die Bremerin Sarah Winkelmann hat in Grönland Erfahrungen mit dem ewigen Eis sammeln können. Foto: Winkelmann Die Bremerin Sarah Winkelmann hat in Grönland Erfahrungen mit dem ewigen Eis sammeln können. Foto: Winkelmann
Expedition Südpol

CO2-neutral zum Südpol

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Die Bremerin Sarah Winkelmann bereitet sich auf ihre bislang aufregendste Reise vor

Ist es möglich klimafreundlich den Südpol zu erreichen? Genau das hat sich auch die 28-jährige Bremerin Sarah Winkelmann gefragt. Eine umweltfreundliche Reise im Norden durch Grönland hat sie bereits hinter sich. Nun ist die Antarktis an der Reihe.

Wenn alles glatt läuft, soll die Antarktis-Expedition nächstes Jahr stattfinden. Foto: Øystein Haara

Mit 25 Jahren stand sie im Dezember 2020 das erste Mal auf Skiern. Ihr Freund hatte mit ihr nach fünf Jahren Beziehung Schluss gemacht. Um sich abzulenken, suchte Winkelmann nach neuen Hobbys. „Ich habe das Skilaufen probiert und es hat mir direkt Spaß gemacht“, sagt sie.

Erste Erfahrungen sammelte die Skiläuferin auf zwei sechstägigen Expeditionen in Norwegen. In Svalbard sah sie sogar die Fußspuren von Eisbären. Auf diesen Expeditionen lernte die Sportlerin verschiedene Menschen kennen. Einer von ihnen empfahl ihr eine Expedition nach Grönland.

In 28 Tagen durch Grönland

„Ein Jahr lang, habe ich mich auf Grönland vorbereitet“, sagt Winkelmann. Dafür hat sie viel körperliches Training draußen in der Natur Bergens in Norwegen betrieben. „Ich habe vier Reifen hinter mich gebunden, um den Schlitten und das Gepäck zu simulieren“, erklärt Winkelmann. So ist sie mehrere Stunden gelaufen um ihre Kondition zu verbessern.

15 Stunden pro Woche widmete sie ihrem Training. „Ich war schnell im Rhythmus und hatte schon bald keinen Muskelkater“, so die junge Frau. Wenn sie nicht trainiert, arbeitet sie in Bergen als Strategieberaterin für Mobilität.
„Die Süddeutschen sind von klein auf, meist schon mit zwei oder drei Jahren auf Skiern. Ich war mit 25 Spätzünderin“, sagt die Bremerin aus Burg-Grambke. Winkelmann musste diesen Nachteil mit Technik-, Ausdauer- und Mobilitätstraining kompensieren.

28 Tage durch die Kälte, zwölf Stunden am Tag und das mit einem 75 Kilogramm schweren Gepäck und Schlitten. Mit neun weiteren Extremsportlern aus Norwegen, Schweden und Dänemark, wagte die Bremerin Sarah Winkelmann in Grönland ihr bisher größtes Abenteuer.
Als einzige Teilnehmerin hat sie sich ausschließlich vegetarisch ernährt. Die Kosten der Grönland-Expedition? Rund 30.000 Euro, die sie mithilfe eines Vollzeit- und eines Teilzeitjobs, sowie mit Sponsoren finanzierte.

 

Durch das harte Training baute sie die nötige Kraft und Kondition auf, um die harten Bedingungen Grönlands zu überstehen. Foto: Winkelmann

 

Mit Zug und Schiff

Die Kosten für eine Expedition zum Südpol sind viel höher. Diese könnten, laut Winkelmann, sogar um die 100.000 Euro kosten. Derzeit sucht sie nach neuen Geldgebern. „Es ist schwierig Sponsoren zu finden, da ich auch darauf achte, dass die Zusammenarbeit ethisch vereinbar ist“, so Winkelmann. Große Ölfirmen etwa kommen deshalb nicht in Frage.

Das Flugzeug wird sie, der Umwelt zu Liebe, ebenfalls meiden. Aus diesem Grund, plant sie ihre Reise von Bremen bis Portugal mit dem Zug und den Rest der Strecke per Schiff zu bewältigen. Am Ende wird die Reise dafür drei bis vier Mal so teuer werden.
Schafft sie ihre Expedition, wird Sarah Winkelmann als die erste Person in die Geschichte eingehen, die ihre Expedition zum Südpol CO2-neutral geschafft hat.

50 Prozent Sport und 50 Prozent Vorplanung

Auf andere Extremsportarten, wie das Bergsteigen, hat die Skiläuferin nicht so viel Lust. „Den Mount Everest besteigen heute Menschen, die mit Bergsteigen nichts zu tun haben. Ich fahre Ski nicht wegen des Prestiges, sondern weil es mir wirklich viel Spaß macht“, stellt Winkelmann klar.

Was das Skilaufen so besonders mache, sei auch der besondere Stellenwert von strategischem Denken. Eine solche Ski-Expedition bestehe aus zwei Teilen: „50 Prozent Sport und 50 Prozent Vorplanung“, sagt Winkelmann. Das eine könne nicht oder das andere. „Man kann ein Usain Bolt sein, ohne eine gute Vorbereitung funktioniert aber keine Ski-Expedition. Das gleiche gilt andersrum“, erklärt Winkelmann.

Nach einem Sturm war der Schnee an der höchsten Stelle zwei Meter hoch. Foto: Winkelmann

Nach einem Sturm war der Schnee an der höchsten Stelle zwei Meter hoch. Foto: Sarah Winkelmann

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