Wenn es nach Cihan Karaman geht, sollte ein Döner nicht unter 10 Euro kosten. Karaman ist Chef von Birtat, einem der größten Dönerproduzenten Europas, mit Sitz in der Gemeinde Murr in Stuttgart. Seiner Ansicht nach, ist der Döner in seiner jetzigen Form viel zu günstig. Allein die Zutaten für seine Dönerspieße seien, um 50 Prozent gestiegen, begründete der Dönerfabrikant in der Stuttgarter Zeitung. Bremische Lokale sind sich hinsichtlich eines höheren Preises für den Döner uneins.
Immer weniger Kaufkraft
Der Betreiber des Lokals „Tepe Schnellrestaurant“, an der Faulenstraße möchte die Preise in seinem Geschäft nicht noch weiter anheben. „Die Menschen haben immer geringere Kaufkraft. Die Preise für die Zutaten steigen nicht proportional zu den Löhnen der Leute“, sagt der ehemalige Sozialarbeiter. „Deshalb“, sagt er, „ist mit den Preissteigerungen auch irgendwann mal Schluss. Sonst kaufen unsere Kunden nicht mehr bei uns“.
Endzeitszenario Dönerinflation
Ähnlich sehen das auch Sezer Gülec und Metin Cambaz von dem Dönerimbiss Kismet an der Papenstraße 1. Das vielbesuchte Geschäft wird seit 1978 betrieben. „10 Euro für ein Döner sind ein bisschen zu viel“, sagt Gülec. „Höchstens 8, 8,50 Euro“, kommentiert ein weiterer Mitarbeiter.
„Ein Anstieg des Döner-Preises auf 10 Euro, würde die Endzeiten einläuten“, scherzt Cambaz. Gülec findet, dass der 10-Euro-Döner-Pita sich in Bremen nur dann etablieren würde, wenn die Bremer Lokale den Preis zur gleichen Zeit auf 10 Euro anheben würden.
Wegen der Anhebung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent werden die Preise bei Kismet wahrscheinlich, sowohl für einen Aufenthalt im Inneren als auch beim Döner To Go, um 10 bis 20 Prozent angepasst.
Wenn Döner so viel wie Brötchen kosten
Bei Öz Urfa am Brill ist man bezüglich einer Preissteigerung einer anderen Meinung. „Karaman hat Recht“, sagt der 54-jährige Mitarbeiter des Lokals. Seiner Meinung nach würden die Menschen auch 10-Euro-Döner kaufen, solange die Konkurrenz einen nicht unterbietet.
„Belegte Brötchen kosten inzwischen 5 Euro“, sagt der langjährige Dönerverkäufer. „Wenn ein Döner, mit all seinen Zutaten, soviel kostet wie ein belegtes Brötchen, ist das ganz und gar nicht fair für uns Lokalinhaber“. Er bittet im Falle eines Anstiegs der Preise um Verständnis bei den Kunden. „Die Hamburger zahlen für einen Dönerteller mittlerweile 19 Euro, bei uns kostet es immer noch 11 Euro. Da geht noch was“, sagt er. Der klassische Döner im Fladenbrot kostet bei allen drei Betrieben 6,50 Euro.