Bayreuth, Glanz und Glamour – die meisten von uns denken spontan an die jährlich im Sommer stattfindenden Wagner-Festspiele, haben Bilder von Alt-Kanzlerin Angela Merkel in schicker Abendrobe und anderer Promis vor Augen.
Die Frankenmetropole hat allerdings weit aus mehr zu bieten als das vielbeachtete Event auf dem Grünen Hügel.
Arien und Gaumenfreuden
Bayreuth ist das ganze Jahr über eine Reise wert, ab dem 27. November kommt mit der Eröffnung des Christkindlesmarktes ein weiterer Grund dazu.
Der adventliche Budenzauber ist eine besinnliche Zugabe zum Gesamtpaket, das die oberfränkische Metropole ihren Besuchern bietet. Angefangen bei Historie über Musik bis zu Genuss.
Für ein gewichtiges Kapitel in der Stadtgeschichte trug eine junge Preußenprinzessin bei. Wer weiß, wie die englische Adelslinie verlaufen und ob Charles überhaupt zum Oberhaupt des Vereinigten Königreichs gekrönt worden wäre, hätten sich einst die Mädchenträume von Wilhelmine erfüllt.
Wilhelmine peppt Bayreuth auf
Die Tochter von Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. sollte einmal den englischen Thron besteigen, landete aber letztendlich durch ihre Heirat mit dem Bayreuther Erbprinzen Friedrich im Jahre 1731 in tiefster fränkischer Provinz.
Schnell polierte Wilhelmine Bayreuth auf Hochglanz. So sorgte sie für eine Reihe von heutigen Sehenswürdigkeiten, wie etwa die historische Parkanlage Eremitage mit ihren Wasserspielen, das Neue Schloss und die Orangerie.
Ein Opernhaus zur Hochzeit
Zu den Must-Sees zählt zweifelsohne das Markgräfliche Opernhaus, das in diesem Jahr seinen 275. Geburtstag feiert.
Der Bau, der von Markgraf und Markgräfin für die Hochzeit der Tochter in Auftrag gegeben wurde und 1748 eingeweiht worden ist, zählt mit seinen bemalten Leinwänden, reichhaltigem Stuck und detailgetreuen Schnitzereien nicht nur zu den schönsten Barocktheatern des Kontinents.
Als besterhaltenes Beispiel für ein freistehendes barockes Hoftheater schaffte es das von Architekt Giuseppe Galli Bibiena entworfene und aus Holz erbaute Opernhaus auf die Unesco-Weltkulturerbeliste.
Neben Markgräfin Wilhelmine gibt es einen weiteren Protagonisten, ohne dessen Wirken die Frankenmetropole nicht ihre heutige Bekanntheit gehabt hätte: Richard Wagner.
Der Komponist entwarf nicht nur das nach ihm benannte Festspielhaus auf dem Grünen Hügel – die Festspiele auf dem seine Werke aufgeführt werden, bringen jedes Jahr internationales Publikum in die Stadt, wo noch sein ehemaliges Wohnhaus (beherbergt heute das Richard-Wagner-Museum) und das Grab des Komponisten besucht werden können.
Was in der Musik die Noten sind, sind beim Bier der Hopfen und das Malz. Und Bayreuth liegt in der Region mit der höchsten Brauereidichte der Welt.
Braukunst und Tasting
Da können selbst Bierfans den Überblick verlieren. Oder sie tauchen in Maisel’s Bier-Erlebniswelt ein und machen – noch vor dem Bier-Tasting, auf eigene Faust einen Rundgang durch die Geschichte der Braukunst.
Von alten Dampfmaschinen über Kupferkessel bis hin zu historischen Bierkrügen – alles mittels Audioguide bestens erklärt.
Und melden sich nach so viel Input der Magen und die Kehle, dann auf ins Restaurant Liebesbier. Dieses ist inmitten der Maisel & Friends Brauerei gelegen.
Auf der Speisekarte: lokale und internationale Spezialitäten wie Fränkisches Strohschwein, diverse Burger oder Lachsforellenfilet. Dazu passt Bier bestens.
Absacker im Winterdorf
Im Liebesbier stehen über 100 verschiedene Biere zur Auswahl – nomen est omen halt.
Gaumenfreude bereitet auch die fränkische Küche – angefangen bei Sauerbraten und Bratwürsten bis hin zu Schäufele, serviert mit Knödeln und Sauerkraut.
Ausklingen kann der Abend im Bayreuther Winterdorf – etwa bei einem heißen Glühwein oder Punsch. Natürlich gibt es bei diesem beliebten Hüttentreff im Zentrum der Stadt auch Bier – schließlich gehört der Gerstensaft zur Genussregion genauso dazu wie Wein und deftiges Essen.
Fakten
Unterkunft: Das familiengeführte Hotel Rheingold liegt am Rande der Altstadt und hat eine gute Verkehrsanbindung (Info: hotel-rheingold-bayreuth.de).
Infos: frankentourismus.de
Kombinationen: Der Adventszauber in der Wagnerstadt Bayreuth kann mit weiteren fränkischen Orten kombiniert werden, etwa mit der Lucas-Cranach-Stadt Kronach am Fuße des Frankenwaldes(Info: kronach.de) inklusive Besuch der mächtigen Festung Rosenberg, eine der größten des europäischen Kontinents, des schönen Weihnachtsmarkts und einer Bierprobe in einer der vielen Brauereien der Stadt.
Fränkische Gaumenfreuden (unbedingt die lokale Coburger Bratwurst probieren), Shopping-Erlebnis und Winterzauber lassen sich in Coburg (Info: coburgmarketing.de) in der Adventszeit bestens kombinieren.
Als Zugabe lohnt sich neben einem Rundgang durch die malerische Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern auch ein Besuch der Veste Coburg, der mittelalterlichen Burganlage über den Dächern der Stadt, in der auch Martin Luther für einige Zeit lebte. Wer im Sommer nach Coburg reist, kann sich auf das größte Samba-Festivals außerhalb Brasiliens freuen.