An vier Straßen im Ganderkeseer Ort, wie hier an der Akazienstraße, bleiben die Läubbäume erhalten – auch wenn sie einigen Ratspolitikern und Anwohnern ein Dorn im Auge sind. Foto: Konczak
Ausschuss tagt

Bäume bleiben erhalten

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Die Gemeinde Ganderkesee will die Standortbedingungen von Eichen an vier Wohnstraßen verbessern.

Die Eichen sollen nicht weichen: Der Fachausschuss für Klima-, Umwelt- und Landwirtschaft hat sich am Mittwoch einstimmig (bei zwei Enthaltungen) für den Erhalt der Bäume an vier Wohnstraßen in Ganderkesee ausgesprochen – wenn auch „mit Bauchschmerzen“, wie Cord Schütte den Tenor bei einigen Ratspolitikern auf den Punkt brachte. Seine CDU-Fraktion hatte für die Entfernung betroffener Bäume am Sperberweg und Anemonenweg sowie an der Platanen- und Akazienstraße plädiert, da sie für diese Bereiche zu groß und folglich ungeeignet seien. Die Christdemokraten hätten es lieber gesehen, wenn kleinkronige Bäume die alten ersetzten. Auch einigen Anwohnern sind die Gehölze ein Dorn im Auge.
„Als das Baugebiet angelegt wurde, wurden diese Bäume gepflanzt, obwohl diese sich aufgrund der umliegenden Versiegelung nicht artgerecht entwickelt haben,“ heißt es in dem CDU-Antrag. Zudem dringe Wurzelwerk in die Kanalisation und Fundamente der Häuser ein. Die Verwaltung hingegen will die Standortbedingungen für Großbäume an den genannten Straßen verbessern.
Letztlich fügte sich die Politik. Die Gemeinde möchte eine Standortverbesserung für die Bäume im Wesentlichen durch Entsiegelung von öffentlichen Flächen erreichen. Dadurch solle der durchwurzelbare Raum vergrößert und die Versorgung der Wurzeln mit Wasser und Luft verbessert werden. Gleichzeitig werde die Versickerungs- und Verdunstungsrate durch Vergrößerung von Vegetationsflächen erhöht.
Großkronige Laubbäume würden in Siedlungsbereichen vielfältige positive Wirkungen erzielen, unter anderem auf das Ortsbild, die Klimawirksamkeit und als Lebensraum für viele Tierarten, Moose und Flechten. Eine Fällung gesunder, standsicherer Bäume, in deren Entwicklung und Unterhaltung die Gemeinde seit Jahrzehnten investiere, könne nicht befürwortet werden, heißt es in der Beschlussvorlage vom Mittwoch. Die Pflanzung kleinkroniger Ersatzbäume könne den Funktionsverlust durch die Beseitigung alter Bäume nicht ausgleichen.

„Mit Bauchschmerzen“ zugestimmt

„Wir stimmen mit Bauchschmerzen zu, auch wenn die Bäume nicht unbedingt standortgerecht sind. Ein Ersatz scheint aber nicht möglich“, so Schütte. „Das Problem mit den größer werdenden Bäumen wird nur verschoben“, meinte Jürgen Struthoff (FDP). Eine Lösung müsse her, um langfristig Schäden zu vermeiden. Auch die Auswirkungen von häufiger auftretenden Starkregen- und Sturm-Ereignissen müssten beachtet werden, wie Günter Westermann (CDU) einwarf. SPD-Fraktionsvorsitzender Ulf Moritz hingegen sprach von einer „sehr guten Lösung“, die Bäume würden auch weiter begutachtet. „Die Gemeinde wird auch weiterhin ihrer Verkehrssicherheitspflicht nachkommen“, gab er sich optimistisch. Die Gruppe Freie Wähler/UWG habe zwar auch eine „latente Gefahr“ durch die Bäume gesehen, doch – so Gruppenvorsitzender Arnold Hansen – würden die Gehölze im Sommer auch zur Kühlung beitragen. Zudem müsse eine Fällung beim Landkreis beantragt werden, mit einer Genehmigung rechne Hansen nicht.

Gutachten bestätigt Standsicherheit

Laut Verwaltung bestätigt ein vorliegendes Gutachten die Standsicherheit der relevanten Bäume; diejenigen, die als zweifelhaft beurteilt wurden, seien bereits entnommen worden. Grünen-Fraktionsvorsitzender Volker Schulz-Berendt bezeichnete die Standortverbesserung ebenfalls als „gute Lösung“ und: „Wir glauben, dass das Schule macht und für ein angenehmes Klima in den Wohnstraßen sorgen wird.“
Kirsten Flathmann-Matz, Fachdienstleiterin Natur und Klimaschutz, bestätigte die jährliche Überprüfung aller Straßenbäume in der Gemeinde. Richten die Wurzeln Schäden am Pflaster oder an den Kanälen auf privaten Grundstücken an, springt die Gemeinde ein. „So etwas kommt immer mal wieder vor. Die Gemeinde bringt das in Ordnung“, so die Fachdienstleiterin auf eine Frage von Nadja Lampe (CDU).

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