Zahlreiche Personen lauschten Pedro Benjamin Becerra, 1. Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Delmenhorst, am Donnerstag bei der Kranzniederlegung auf dem Jüdischen Friedhof. Foto: Konczak
Juden

Scham, Trauer, Fassungslosigkeit

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9. November 1938: Erinnern und Gedenken zur Reichspogromnacht. Das Thema ist aktueller denn je.

Fassungslosigkeit und Trauer waren die vorherrschenden Gefühle bei den Teilnehmenden der offiziellen Gedenkveranstaltungen zur Reichspogromnacht am vergangenen Donnerstag in Delmenhorst – morgens bei der Kranzniederlegung auf dem Jüdischen Friedhof und abends bei der Gedenkfeier in der Jüdischen Gemeinde.

In diesem Jahr ist alles anders: Die Redner erinnerten nicht nur an die Verbrechen der Nationalsozialisten in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, sondern auch an den Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und den Krieg und die Kriegsverbrechen im Nahen Osten.

 

Kranzniederlegung  Foto: tk

Anders als vor 85 Jahren fühlt sich die jüdische Bevölkerung in Deutschland heutzutage vom Staat und der Polizei vor antisemitischen Straftaten geschützt. Und die Politiker der demokratischen Parteien stehen solidarisch an der Seite der Juden und betonen ein „Nie wieder!“ nach dem Holocaust zwischen 1938 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

68 jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger in Delmenhorst getötet

Auch in Delmenhorst brannte in der Reichspogromnacht die Synagoge. Das Feuer hatten Nazi-Schergen gelegt, die die Feuerwehr zudem daran hinderten, den Brand zu löschen. Auf dem Jüdischen Friedhof erinnert eine Tafel an 68 jüdische Mitbürger, die in der Nazi-Zeit getötet wurden.

Stolpersteine und Gedenktafel hilft beim Erinnern

Darüber hinaus machen an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet Stolpersteine das Schicksal der Opfer sichtbar. Viele Schulen beschäftigen sich in Projekttagen und Wochen mit diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte. Insgesamt wurden während der Nazi-Zeit rund sechs Millionen Juden ermordet. „Ich schäme mich, dass auch in unserer Heimtatstadt Menschen zu Tätern und Mittätern wurden“, so Oberbürgermeisterin Petra Gerlach.

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