Die Zukunft des Kreiskrankenhauses ist voraussichtlich weiterhin an die finanzielle Leistung des Hauses gebunden. Mit dieser Thematik beschäftigten sich zwei Diskussionsveranstaltungen. Foto: Roskamp
Gesundheit

Die Zukunft der Krankenhäuser

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Fraktionen diskutierten mit unterschiedlichen Fachleuten über die aktuelle und kommende Situation

Die Sorge um die Zukunft kommunaler Krankenhäuser steigt aktuell erneut, nachdem bekannt wurde, dass die Klinikreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kommen soll. Um über die aktuelle Lage zu sprechen trafen sich sowohl die AG 60plus der SPD-Fraktion wie auch der neu gegründete Rosa-Luxemburg-Club der Linken-Fraktion. Beide hatten Experten zu dem Thema geladen.

Aus der Praxis konnte Doris Sonström, Leiterin des Kreiskrankenhauses, auf Einladung der Sozialdemokraten berichten. So berichtete sie, dass man im Kreiskrankenhaus jährlich knapp 7.000 Fälle behandele, dass man sich als Bedarf- und Regelversorger verstehe und zwischen 400 und 500 Geburten im Jahr im Krankenhaus habe. Zu aktuellen Lage sagte sie außerdem, dass man langfristig eher Geld gespart habe, da man sich im Haus dagegen entschieden habe, Bereiche wie Küche oder Labor von außen einzukaufen. Aufgrund von Preissteigerungen habe es sich eher gelohnt, diese Bereiche innerhalb des Krankenhauses zu belassen.

Die Finanzierung der Betriebskosten des Krankenhauses laufe über den Bund, seit 2004 gelte das Pauschalensystem, das zu einer höheren Leistungsorientierung drängt. Patienten verbringen seither eine kürzere Zeit im Krankenhaus. Eine Kostensteigerung wird in den Fallpauschalen indes nicht bedacht, kritisierte Sonström.

Ates Gürpinar (Linke) ist Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Ausschuss für Gesundheit. Auf Einladung des hiesigen Rosa-Luxemburg-Clubs sprach er über die Pläne Lauterbachs und die Forderungen seiner Partei. So blickte Gürpinar zurück und besprach das Konzept der Selbstkostendeckung, die laut ihm bis 1984 in der BRD galt. Da hierbei keine Gewinne oder Verluste gemacht werden konnten, wurde, so Gürpinar, kein „Kostendumping“ betrieben. Die Linken fordern eine Rückkehr zu dem System.

Denn, so der Politiker weiter, die Bedeutung der Fallpauschalen wird sich auch ab 2027 nicht verringern, wenn ihr Anteil von 80 auf 40 Prozent sinken soll. „Krankenhäuser brauchen den ganzen Kuchen“, argumentierte er. Ab 2027 sehe er daher ein Krankenhaussterben voraus.

Reinhard Seekamp (Linke) schaltete sich ein. Im Finanzausschuss des Landkreises verfügt er über ein Grundmandat. Seine Einschätzung: „Wenn das Kreiskrankenhaus ein Defizit von zehn Millionen Euro macht, steht der Landkreis finanziell auf dem Schlauch.“ Aktuell kann das Kreiskrankenhaus aber auf eine entspannte Finanzlage blicken.

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