Drei Gedenksäulen erinnern seit Ende November auf dem städtischen Friedhof Bungerhof an dort bestattete Kriegsopfer. Die Namenstafeln ergänzen einen bereits vorhandenen Gedenkstein.
Oberbürgermeisterin Petra Gerlach weihte die Säulen am 30. November, gemeinsam mit verschiedenen Beteiligten ein, die zu der Aufwertung der Erinnerungsstätte beigetragen haben.
Reservistenkameradschaft pflegt Gräberfeld
Die Initiative ging ursprünglich von der Reservistenkameradschaft Delmenhorst aus, die regelmäßig Kriegsgräber in der Stadt pflegt. Dazu gehört unter anderem ein Gräberfeld für Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkriegs oder kurz danach dort beerdigt wurden. Auf dem auch als „Russendenkmal“ bekannten Obelisken an einer Ecke der Gräberstätte ist lediglich pauschal von „Angehörigen des russischen Volkes“ die Rede.
„Für uns war es wichtig, den dort bestatteten Personen durch die Namensgebung endlich die Würde zu geben, die bisher nicht vorhanden war“, erläutert Mit-Initiator Marco Weiß, ehemaliger Einsatzleiter Kriegsgräberfürsorge der Reservistenkameradschaft und ebenfalls ehemaliger Leiter des Friedhofs Bungerhof, den Grundgedanken.
Die Spurensuche hinter dem „Russendenkmal“
Nebenbei stellte sich bei der Beschäftigung mit dem Thema außerdem noch heraus, dass die Bezeichnung „russisch“ wohl nur der lange üblichen Gleichsetzung der Sowjetunion mit Russland geschuldet gewesen sein dürfte. Denn tatsächlich stammten die auf dem Gräberfeld bestatteten Zwangsarbeiter fast ausschließlich aus der Ukraine.
Für das Projekt sicherte sich die Reservistenkameradschaft die Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und gewann weitere Mitstreiter.
Viele Mitstreiter
Während die Berufsbildenden Schulen II die Säulen fertigte, kümmerte sich das Willms-Gymnasium um die Dokumentation und Visualisierung. Der städtische Baubetrieb, zu dem auch der Friedhof Bungerhof gehört, organisierte den Aufbau und wirkte unterstützend bei der Gestaltung der Säulen mit.
Die Materialkosten bezahlte das Land Niedersachsen; weitere Kosten trug die Stadt.