Die Welse an der Mühlenstraße wird mit Sandsäcken stabilisiert, um das Wasser weitesgehend zurückzuhalten. Foto: Konczak
Hochwasser

Misere durch Wassermassen

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Hochwasserwarnung, Zugausfälle und überflutete Keller

„Die Hochwasserlage in Niedersachsen ist landesweit sehr angespannt“, lautet das Ergebnis einer Videokonferenz mit dem Landesbranddirektor Dieter Ruhrberg und den Regierungsbrandmeistern nach Aussagen des Ministerpräsidenten Stephan Weil. Denn dort, wo sich normalerweise ein kleiner Bach durch die Landschaft schlängelt, sind nun durch andauernde Regenfälle kleine Seen entstanden. Diese sorgen unter anderem dafür, dass Zugverbindungen ausfallen, der Verkehr in machen Teilen zum Erliegen kommt und Wege nicht mehr passierbar sind.

Ebenfalls kritisch wird es für Personen, die in einem Haus mit Keller wohnen, der entweder bereits vollgelaufen ist oder es noch wird, sollte die Situation anhalten. Deswegen sind die Bürgerinnen und Bürger angehalten, ihre Wertsachen aus dem Keller zu räumen.

Ehrenwertes Engagement der Einsatzkräfte

Der Pegelstand der Delme liegt am 27. Dezember bei 360 Zentimeter, hier ist die Meldestufe 1 ausgerufen. Der der Hunte liegt bei 644 Zentimeter, hier ist die Meldestufe 3 ausgerufen.
„Die Lage ist überall schwierig, aber dank des überragenden Engagements von zehntausenden Feuerwehrleuten und Mitgliedern der Hilfsorganisationen alles in allem aktuell unter Kontrolle“, bedankt sich Weil bei den Rettern der Stunde.

Delmenhorsts Oberbürgermeisterin Petra Gerlach dankt sich ebenfalls den Einsatzkräften vor Ort mit einem Schreiben: „Von ganzem Herzen möchten wir Euch und Ihnen für den selbstlosen Einsatz zur Bewältigung der Hochwasser-Lage im Stadtgebiet an Heiligabend danken, der bis in die Morgenstunden des ersten Weihnachtstages andauerte.“ An der Spitze waren bis zu 120 Kräfte der drei Freiwilligen Feuerwehren, die Berufsfeuerwehr, 50 Helfer der Johanniter-Unfall-Hilfe und des Deutschen Roten Kreuzes sowie Mitarbeitende des Baubetriebs, des Fachdienstes Umwelt und des Ochtumverbandes beteiligt. Diese sicherten am Freitag, 22. Dezember, unter anderem den Annengraben und an den Weihnachtsfeiertagen insbesondere den Welse-Bereich an der Mühlenstraße. Eine leichte Entspannung ist bereits eingetreten, wie Ute Winsemann von der Stadtverwaltung feststellt.

Angespannte Lage überall

„Aus dem Hochwasserrückhaltebecken in Schlutter, das die Wassermassen der Delme über die Weihnachtsfeiertage erfolgreich von der Stadt ferngehalten hat, wird das eingestaute Wasser derzeit bereits langsam wieder abgelassen“, klärt Winsemann über die Lage auf. Hierfür ist der Ochtumverband zuständig, der die Deiche überwacht und absichert.

Bei den Stadtwerken Delmenhorst müssen indes zwei Brunnen in der Graft außer Betrieb genommen werden. „Trotz dauerhafter Förderung von 200 Kubikmeter pro Stunde steigen die Wasserstände kontinuierlich weiter. Es besteht die Gefahr, dass es bei den Stromanschlüssen der Brunnen aufgrund des ansteigenden Wassers zu Kurzschlüssen und unter Umständen zu Personenschäden kommen könnte. Ein Brunnen mit einer Fördermenge von 70 Kubikmeter die Stunde bleibt bis auf Weiteres in Betrieb“, teilt die Pressesprecherin Britta Fengler am vergangenen Mittwoch mit.

Nicht nur in Delmenhorst, sondern auch in den umliegenden Gemeinden und besonders in Oldenburg ist die Lage angespannt. In Sandkrug beispielsweise kämpft die Feuerwehr dafür, dass die Deiche halten und platziert immer wieder neue Sandsäcke zur Stabilisierung. Vor Ort mussten auch Bewohner zweier Straßen evakuiert werden. Des Weiteren wurde zeitweise der Zugverkehr zwischen Huntlosen und Sandkrug eingestellt, teilt die Nordwestbahn auf ihrer Webseite mit.

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