Auch die gelassenen schottischen Rinder können sich erschrecken, wenn Hunde ihnen zu nahe treten. Foto: Sophia Thiele
Natur

Verhalten auf der Waldweide

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Appell an Besuchende für den Erhalt der Natur und der friedliebenden Rinder

„Diese charmanten, robusten Tiere sind nicht nur ein Blickfang, ihre Weidepraktiken tragen dazu bei, die Pflanzenvielfalt und den Lebensraum für andere Tiere und Pflanzen zu erhalten“, berichtet Tilla Schulte Ostermann vom Projekt „Vielfalt in Geest und Moor“. Dank des Waldweide-Projekts können Spaziergänger im Hasbruch seit Mai neun schottische Hochlandrinder in einem rund 36 Hektar großen Gebiet beobachten. Die Rinder arbeiten daran, die aufkommenden Gehölze zurückzudrängen. Mit ihrem Dung versorgen sie den Boden zudem mit nützlichen Nährstoffen.

Abstand wahren und Sicherheit herstellen

Die Waldweide ist eingezäunt, der Zugang ist durch Tore möglich. Spaziergänger sollten mindestens 25 Meter Abstand zu den Rindern halten, die Herden nicht durchqueren oder sie beunruhigen. Die Wege dürfen zur eigenen Sicherheit nicht verlassen werden. Die Rinder finden im Wald außerdem ausreichend Nahrung, durch Fütterung von Besuchern können sie krank werden. Kindern sollten ohne Begleitung das Gebiet nicht betreten. Die Waldweide-Rinder werden regelmäßig tierärztlich betreut, kontrolliert und bei Bedarf artgerecht gefüttert.

Hunde dürfen nicht mit in den eingezäunten Bereich gebracht werden. „Vor Kurzem hat sich ein Bulle verletzt. Möglicherweise hat ihn die Anwesenheit eines Hundes erschreckt. Die Rinder sind zwar friedliche Tiere, aber wie alle Lebewesen können sie in Panik geraten. Rücksichtnahme ist von höchster Bedeutung, um die Zukunft dieses Projekts zu sichern“, appelliert Ostermann.

Zum Hintergrund

Bis ins 19. Jahrhundert waren Waldweiden noch weit verbreitet. Rinder, Schafe oder Schweine wurden in den Wald oder die Waldrandgebiete getrieben, um sich dort ihr Futter – aus Trieben, Knospen, Eicheln oder Gras – selbst zu suchen. Infolge dieser Übernutzung entwickelte sich der Hasbruch zu einer halboffenen Weidelandschaft. Um den Wald als solchen zu erhalten und um die Versorgung mit Holz zu gewährleisten, wurde diese Nutzungsform eingestellt. Heute besteht wieder Interesse an einer Waldweide, weil sie Lebensraum für selten gewordene lichtliebende Tiere und Pflanzen schafft und somit einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leistet.

Weitere Informationen unter vielfalt-in-geest-und-moor.de. Das Projekt wird finanziell gefördert mit Bundes- und Landesmitteln. Kooperationspartner sind die Niedersächsischen Landesforsten, die Naturschutzstiftung des Landkreises Oldenburg und lokale Vereine.

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