Wenn das Regionale Umweltbildungszentrum (RUZ) Hollen die Presse alljährlich am Jahresende zu einem Rück- und Ausblick einlädt, sind die guten Nachrichten stets nie weit entfernt. Seit Jahren wächst das RUZ, baut immer wieder neue Kooperationen auf und bringt frische Ideen in Sachen Umweltbildung in die Gemeinde Ganderkesee – aber auch über die Grenzen hinaus. Ganz neu: Das Verbundprojekt „Delmenhorst kann Bio“ (DeBI), das in diesem Jahr an den Start ging und in der Nachbarstadt vielfältige Einblicke rund um das Thema Bio und Ökolandbau ermöglicht. Im Januar geht es damit nun zur „Grünen Woche“ in Berlin. „Das Projekt schlägt Kreise“, freut sich Claudia Kay-Rudhardt, die seit Mai zusammen mit Martin Brinkmann das neue Leitungsteam des RUZ bildet.
Fast 900 Schulklassen begrüßt
Die bisherige Geschäftsführerin Marina Becker-Kückens wechselte in die Altersteilzeit, ist aber weiterhin im Vorstand und übernimmt Koordination, Netzwerkarbeit sowie Projektarbeiten. Die Abgabe des Chefpostens sei für sie eine große Erleichterung gewesen. „Es ist schon deutlich entspannter. Ich habe nicht mehr die ganze Verantwortung“, sagt sie. Zudem könne sich die neue Doppelspitze den Stress nun teilen. Die Übergabe und die Aufgabenverteilung wurden in einem Workshop genau vorbereitet. „Alle haben sich gleich in ihre neuen Positionen eingefunden“, berichtet Becker-Kückens. Während Brinkmann als kaufmännischer Geschäftsführer agiert, hat Kay-Rudhardt die pädagogische Leitung inne. Eine große Entlastung sei dabei Büromanagerin Barbara Bischoff, die sich seit der Neustrukturierung um alles, was im Bürobereich anfällt, kümmert – von dem Annehmen von Anrufen bis zu organisatorischen Dingen.
Und das ist eine Menge, denn das RUZ ist stets am Wachsen. Mit fast 700 Schulklassen in diesem Jahr in Hollen und 192 am Standort in Huntlosen sei die Einrichtung an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. „Viel mehr geht nicht mehr“, sagt Brinkmann. Mittlerweile unterstützen zwei Ehrenamtliche das Team, etwa beim Feriensprachcamp, in dem Kinder nicht nur Umweltbildung, sondern auch Sprache lernen. „Ein Herzensprojekt“, nennt es Kay-Rudhardt und verspricht, dass es auch im kommenden Jahr wieder angeboten wird. Die Unterstützung durch die Gemeinde und den Landkreis sei schon zugesichert.
Tag der offenen Tür ab 2025
Ebenfalls ein Erfolg war der dritte Insektenschutz-Aktionstag im Juni, den es 2024 wieder geben wird. Zu Anfang 2025 läuft das zugehörige Projekt der Insektenschutzakademie (Insa) zwar aus, aber es soll weiterhin einen Tag der offenen Tür geben.
Das RUZ selbst geht stets mit gutem Beispiel bei seinen Lehrthemen voran, hat erst in diesem Jahr ein Gebäude mit eigenen Mitteln energetisch sanieren lassen. „Damit haben wir 20 Prozent an Energie eingespart“, kann Brinkmann verkünden.
Projekt in Kroatien
Im kommenden Jahr wirkt das RUZ erstmals über die deutschen Landesgrenzen hinaus. So wird das Team dem Umweltverband Sunce aus dem kroatischen Split in Sachen Umweltbildung kräftig unter die Arme greifen; die Anfrage erreichte das RUZ über die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Sunce ist der größte Umweltverband in Kroatien. Im Mai reist eine zehnköpfige Delegation nach Hollen, um sich Ideen und Anregungen etwa zu Kooperationen mit Schulen zu holen. Auch Ausflüge wie ein Besuch des Klimahauses Bremerhaven sind vorgesehen. „Müll ist zum Beispiel ein großes Problem in Kroatien, oder auch die vielen Kreuzfahrtschiffe. Der Umweltverband möchte mehr in Richtung nachhaltiger Tourismus gehen“, weiß Kay-Rudhardt.
Im Sommer reist das RUZ dann nochmals nach Berlin, um mit dem Projekt „Wirf mich nicht weg“ an der Woche der Umwelt beim Schloss Bellevue teilzunehmen.
Mehr Angebote in der Erwachsenbildung
Außerdem will man den Bereich der Erwachsenenbildung weiter ausbauen. Die Hybridvorträge im Rahmen der Insektenschutz-Akademie konnten bis zu 100 Teilnehmer aus ganz Deutschland am Bildschirm versammeln. Das RUZ möchte weiter an seinem Programm feilen und mehr Angebote für Erwachsene in Sachen Umweltbildung und Nachhaltigkeit schaffen. „Wir bekommen oft Anfragen von Eltern, deren Kinder Kurse besucht haben. Auch diese Themen möchten wir gerne für eine größere Zielgruppe öffnen“, so Kay-Rudhardt. Dazu zählt auch der Bereich Waldpädagogik. „Wir probieren Dinge aus und wenn das Interesse da ist, machen wir weiter“, sagt Brinkmann. Zwei Veranstaltungen pro Woche wolle man realisieren. Im Frühjahr soll ein erstes Programm veröffentlicht werden.
Am 16. Januar können sich Interessierte bereits in der Veranstaltung „Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf dem Teller“ über nachhaltige Ernährung informieren. Der Kurs findet von 19 bis 21 Uhr im Akademiehaus beim RUZ Hollen statt. Anmeldungen sind hier möglich.
Weitere Infos gibt es auf der Webseite des RUZ.