Die Zimmer verfügen über Hochbetten, Schränke, Kühlschränke und Sitzgelegenheiten. Foto: Konczak
Unterkunft

Platz für mehr Geflüchtete

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Der nächste Abschnitt in der Gemeinschaftsunterkunft im alten St.-Josef-Stift ist hergerichtet.

135 Geflüchtete leben derzeit in der Gemeinschaftsunterkunft im ehemaligen St.-Josef-Stift an der Westerstraße. Schon in der kommenden Woche bekommen sie neue Mitbewohner, denn auch das erste Obergeschoss ist nun hergerichtet. Bei maximaler Auslastung finden jetzt 300 Menschen eine Bleibe auf Zeit in der alten Klinik. Ende Januar soll dann auch die oberste Etage fertig sein – insgesamt 350 Personen könnte das Domizil dann aufnehmen. Die Stadt Delmenhorst kann damit ihre bis zum 31. März 2024 geltende Aufnahmepflicht erfüllen, wie Fachdienstleiter Thomas Lauts beim Gang durch die fertigen Räumlichkeiten an der Westerstraße erklärt.

15 neue Geflüchtete pro Woche

An jedem Donnerstag kommen 15 neue Geflüchtete in der Stadt an, die auf die Gemeinschaftsunterkünfte im früheren St.-Josef-Stift und am Reinersweg verteilt werden. Die Aufnahme findet an der Westerstraße statt. Der Empfang ist 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche, besetzt. Die Zimmer im neu hergerichteten Obergeschoss sind von unterschiedlicher Qualität. Ein gefliester Raum etwa wird zuletzt belegt oder kann auch einem nötigen Quarantäne-Aufenthalt dienen. 80 Prozent der alten Böden wurden wiederverwendet, Fliesen ausgeflickt. Bei der Ausstattung griff man weitgehend auf den Bestand zurück. Einiges stammt noch aus der Zeit der großen Flüchtlingswelle 2015/16. Matratzen sowie Bettwäsche gibt es aus einem Lager je nach Bedarf. Ihre Erstausstattung nehmen die Flüchtlinge auch im Falle eines Umzugs mit. Wer mit wem in welches Zimmer zieht, bestimmen die Betreuer vor Ort: In einem Acht-Bett-Zimmer beispielsweise werden möglichst dann auch acht alleinreisende Männer, acht alleinreisende Frauen oder eine Familie untergebracht. Manche Räume verfügen über ein Badezimmer, andere Bewohner teilen sich ein Gemeinschaftsbad. Eine große Küche, in der die Geflüchteten auch selbst kochen steht allen zur Verfügung. Ein Kühlschrank befindet sich in jedem Zimmer. Und natürlich dürfen Waschräume mit Trocknern nicht fehlen.

Fenster zum Abdunkeln

Alles in allem wird die Gemeinschaftsunterkunft gut angenommen, wie Gabi Baumgart von der betreuenden AWO bestätigen kann. Spezielle Wünsche seien selten. Einem großen Wunsch kamen die Verantwortlichen allerdings gerne nach: Fenster, die sich abdunkeln lassen. Elemente wie Teppiche wiederum seien aus Brandschutzgründen nicht erlaubt. Immerhin sind die Gemeinschaftsunterkünfte nicht für einen Daueraufenthalt gedacht. Die Stadt ist bemüht, die Geflüchteten möglichst zeitnah in Wohnungen unterzubringen.

Fünf Millionen Euro für die Herrichtung

Bis dahin haben sie, nach allen Strapazen ihrer Flucht, eine sichere gemeinsame Bleibe gefunden. Fünf Millionen Euro steckt die Stadt in die Herrichtung des ehemaligen St-Josef-Stifts, einschließlich Sozial- und Schulungsräumen. Für Familien gibt es einen Bereich, in dem sie – je nach Interessen – zusammen mit den Betreuern verschiedene Angebote wahrnehmen können. „Sie brauchen etwas zu tun“, sagt Baumgart, die mit ihrem engagierten Team vieles möglich macht. Ein Mitarbeiter helfe sogar nach Feierabend beim Deutschlernen. Der „soziale Frieden“, dessen Wichtigkeit von allen Beteiligten betont wird, scheint auch nach außen zu wirken. Manchmal, erzählt Baumgart, würden Menschen aus der Stadt anklopfen, um Lob und Anerkennung auszusprechen. „Von Angst und Vorurteilen ist da nichts zu spüren. Auch solch eine Resonanz kommt bei uns an.“

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