Die 19-jährige Marlien Kotili macht einen FSJ-Kultur bei den Gewitterziegen in der Neustadt. Mit ihrer Arbeit möchte sie den Mädchen Mut machen und ihr Selbstwertgefühl stärken. Foto: Altug Die 19-jährige Marlien Kotili macht einen FSJ-Kultur bei den Gewitterziegen in der Neustadt. Mit ihrer Arbeit möchte sie den Mädchen Mut machen und ihr Selbstwertgefühl stärken. Foto: Altug
Gewitterziegen

Ein FSJ muss sich lohnen

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Kampf der Einrichtungen um Finanzierung geht trotz abgewendeter Kürzungen weiter

Marlien Kotili hat sich nach der Schule entschieden, ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) zu absolvieren. Die 19-Jährige machte vergangenes Jahr ihr Abitur am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Huchting und ist nun Teil des Teams des Vereins Gewitterziegen.

Mit ihrem FSJ bei den Gewitterziegen möchte Marlien das Selbstwertgefühl der Mädchen stärken. Mädchen sollen sich bei den Gewitterziegen verstanden und aufgehoben fühlen und Halt bekommen in schwierigen Situationen. „Frauen und Mädchen werden ständig in Situationen gebracht, sich gegenüber Männern behaupten oder verteidigen zu müssen und das ist auf Dauer anstrengend. Ich finde deswegen Organisationen wie die Gewitterziegen gut, weil die einem das abnehmen. Hier sind Frauen, die bereit sind was zu sagen und die sich einsetzen können für die, die es nicht können“, sagt Marlien.

Die Mädchen können bei den Gewitterziegen mit gleichaltrigen abhängen, sich künstlerisch oder sportlich in Form von Boxkursen austoben, gemeinsam Mittag essen oder Ausflüge machen. Auch können sie sich für Rat den qualifizierten Mitarbeitern des Teams anvertrauen.

Unzureichende Fördermittel

Die Finanzierung der Gewitterziegen erfolgt über das Budget der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, den sogenannten OKJA-Mitteln. Diese Mittel, die für die Stadt Bremen etwa neun Millionen Euro betragen, werden auf die Stadtteile aufgeteilt.

„Unsere Einrichtung erhält von dieser Summe 115.000 Euro für Personal, die Bewirtschaftung der Räume und Programmaktivitäten. Der tatsächliche Bedarf liegt jedoch bei etwa 160.000 Euro“, sagt Ruken Aytas, Geschäftsführerin der Gewitterziegen.

Die Differenz von 45.000 Euro muss der Verein durch Spenden, Kleinprojektanträge und die Vermietung der Räume außerhalb der Jugendarbeitszeiten aufbringen. „Das ist jedes Jahr eine mühsame Aufgabe, um unsere Arbeit finanzieren zu können“, sagt Aytas. In diesem Jahr müssen sie an Personal sparen.

Kürzungen in Zukunft weiterhin möglich

Benjamin Moldenhauer, Sprecher des Sozialen Friedensdienstes Bremen (SFD) sieht viele Herausforderungen für die verschiedenen Freiwilligendienste. So drohten ihnen dieses Jahr massive Kürzungen. „Diese Kürzungen hätten ziemlich viele Freiwillendienststellen in Frage gestellt. Gleichzeitig hatten wir die Diskussion um soziale Pflicht, also einen verpflichtenden Freiwilligendienst für alle. Erst wollte man möglichst viele in Freiwilligendienste bringen und hat dann angekündigt die Gelder zu streichen“, sagt Moldenhauer. Die Kürzungen für den nächsten Jahrgang sind erstmal abgewendet. Die Frage ist nun, ob den Jahrgängen danach dann Kürzungen drohen.

Ein weiteres Problem ist, dass das Taschengeld für die FSJ‘ler in Höhe von 440 Euro zu gering ist. „Man kann einen Freiwilligendienst nur dann machen, wenn man zu Hause durchfinanziert wird. Die Idee dahinter ist aber, dass man es jedem ermöglicht, unabhängig von der Herkunft oder finanziellen Lage“, sagt Moldenhauer.

Das FSJ-Kultur, das Marlien gewählt hat, erstreckt sich über sechs Monate bis zu einem Jahr. Die Arbeit bei den Gewitterziegen beansprucht sie etwa 30 Stunden pro Woche, während Marlien zusätzlich einem Minijob im Escape Room „TeamEscape“ in der Überseestadt nachgeht.

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