Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsagentur in Bremen mussten am Dienstag die Öffnungszeit verlängern. Rund 150 Bremerinnen und Bremer wollten sich am ersten Arbeitstag des neuen Jahres arbeitslos melden.
In die Statistik gehen die neuen Arbeitslosen erst im Januar ein. Für Dezember vermeldet Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven, erstmal leicht sinkende Zahlen. Im Agenturbezirk, der Bremen, Bremerhaven und Osterholz-Scharmbeck umfasst, ging die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem November um 62 auf 41.188 zurück.
Arbeitslosenquote im Bezirk unverändert 9,6 Prozent
Gegenüber Dezember 2022 war das allerdings eine Zunahme von 2.553 Personen. Die Arbeitslosenquote im Bezirk beträgt gegenüber November unverändert 9,6 Prozent, im Dezember 2022 lag sie noch bei 9,1 Prozent.
Dabei war die Entwicklung in den Geschäftsbereichen durchaus unterschiedlich. In der Stadt Bremen waren 30.315 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 173 weniger als im November. „Erfreulich und ungewöhnlich“, nannte Ossmann diese Entwicklung. Im Dezember gehe die Zahl gewöhnlich eher nach oben. Allerdings war sie auch in den vergangenen drei Jahren jeweils Rückläufig.
Mehr Arbeitslose in Bremerhaven und Osterholz-Scharmbeck
Im Landkreis Osterholz stieg demgegenüber im Berichtsmonat Dezember die Zahl der Arbeitslosen um 29 auf aktuell 2.099. In Bremerhaven kletterte die Zahl der Arbeitslosen um 82 auf nun 8.774 Personen.
Die aktuellen Arbeitslosenquoten der Teilgebiete: Bremen 9,9 Prozent, Bremerhaven 14,3 Prozent, Osterholz-Scharmbeck 3,4 Prozent.
Belastet wird die Arbeitsmarktstatistik unter anderem durch die Geflüchteten aus der Ukraine. Etwa 2.500 sind in der Arbeitslosenzahl von 41.188 enthalten. Rechnet man diesen Effekt heraus, läge die Arbeitslosigkeit knapp über dem Wert des Vor-Corona-Jahres 2019.
Belebung ausgeblieben
Ossmann warnte jedoch davor, die Ursachen für den Anstieg der Arbeitslosigkeit allein auf die Zuwanderung der Ukrainer zu reduzieren und konjunkturelle Einflüsse auszublenden. „Die Frühjahrsbelebung ist ausgeblieben und die Herbstbelebung fiel deutlich schwächer aus als normal“, erklärt Ossmann mit Blick auf die Jahresstatistik.
Dennoch sieht er weiterhin positive Signale. Neue Anzeigen von Kurzarbeit gibt es kaum. Die wären aber ein Frühindikator für eine schwächelnde Wirtschaft. Stattdessen gibt es aus den Bereichen Zeitarbeit und verarbeitendes Gewerbe wachsende Nachfrage nach Arbeitskräften.
Aufnahmefähiger Arbeitsmarkt
Mit aktuell 9.312 liegt der Bestand an offenen Stellen im Agenturbezirk weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Ossmann wertet das positiv: „Der Arbeitsmarkt ist aufnahmefähig“, meint er. Soll heißen: Wer arbeitslos wird, hat in Bremen und Umgebung grundsätzlich gute Chancen, schnell einen neuen Job zu finden.
Schwierig ist weiterhin die fehlende Übereinstimmung von Qualifikation der Bewerber und Anspruchsprofil der Arbeitgeber. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken will die Arbeitsagentur auch 2024 massiv auf Qualifizierung setzen und ihr Engagement in diesem Bereich sogar noch ausbauen. Ziel ist laut Ossmann die Förderung von 5.500 Arbeitslosen und 430 Berufstätigen. Dafür stehen 42 Millionen Euro zur Verfügung. 2023 gab die Agentur in diesem Bereich 33 Millionen Euro aus.