Aufnahme aus dem Jahre 1987. Blick in die Lange Straße, rechts Karstadt. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst
Historie

Karstadt kommt nach Delmenhorst

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Wir berichten über den Anfang und das Ende des Delmenhorster Kaufhauses. Abriss als Chance für einen Neubeginn

Im Juli 1970 begann in der Langen Straße der Abriss von Häusern für den Bau des Karstadt-Kaufhauses. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

Im Juli 1970 begann in der Langen Straße der Abriss von Häusern für den Bau des Karstadt-Kaufhauses. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

Nutzung als Parkplatz 1970 nach Häuserabbruch zwischen Kirch- und Schulstraße. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

Über die Baugrube des Kaufhaus-Baus schweift der Blick auf die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite der Langen Straße. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

Über die Baugrube des Kaufhaus-Baus schweift der Blick auf die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite der Langen Straße. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

„Karstadt. Bald auch hier“. Werbung auf dem Bauzaun. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

„Karstadt. Bald auch hier“. Werbung auf dem Bauzaun. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

Der belebte Ostteil der Langen Straße im Bereich von Karstadt im Jahr 1978. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

Der belebte Ostteil der Langen Straße im Bereich von Karstadt im Jahr 1978. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

Aufnahme von 1997. Vorne links: Selve
Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

Aufnahme von 1993. Blick auf den City Point.
Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

Karstadt öffnet in Delmenhorst

6. September 1973: Delmenhorst bekommt ein eigenes Karstadt-Kaufhaus. Rund 70.000 Artikel umfasst das Warensortiment, präsentiert auf rund 6.450 Quadratmeter Verkaufsfläche, verteilt auf drei Geschosse. Zwischen den Etagen verkehren Aufzüge und Rolltreppen. Knapp 25 Millionen DM investiert der Konzern in den Kauf der Innenstadtgrundstücke sowie den Bau des Kaufhauses und des Parkhauses. Paul Derigs, Vorstandsmitglied der Karstadt AG erwartet dafür anfängliche Jahresumsätze von bis zu 30 Millionen DM.

1994 erwirbt die Karstadt AG das Stammkapital der Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH und übernimmt ab 2000 auch den Betrieb der Hertie-Kaufhäuser.

Aus Karstadt kompakt wird Hertie

2005 gehen die kleineren Karstadt-Häuser in der Gesellschaft „Karstadt kompakt“ auf, die an britische Investoren verkauft wird. Auch die Delmenhorster Filiale ereilt dieses Schicksal. Weil sich die Britten darüber hinaus die Rechte am Namen „Hertie“ eintragen lassen, wird das hiesige Kaufhaus zum 1. März 2007 auf das „Hertie“-Logo getrimmt und auch in seinem Warensortiment neu ausgerichtet.

Der Slogan „Zum Glück gibt´s Hertie“ hat in Delmenhorst allerdings nur kurze Zeit Bestand. Das Kaufhaus muss am 5. März 2009 seine Pforten schließen, weil auf lange Sicht von den Betreibern keine positive wirtschaftliche Entwicklung mehr für den Standort gesehen wird. Das Gebäude steht seit damals leer.

2009 schließt das Kaufhaus seine Pforten für immer

Zwischen 2006 und 2017 tut sich in der Innenstadt einiges. Zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Erscheinungsbildes der City werden erfolgreich umgesetzt. Der Bereich „Östliche Innenstadt“, in dem sich auch das ehemalige Kaufhaus befindet, bleibt jedoch weiterhin ein Städtebauförderungsgebiet. Es herrscht Ratlosigkeit und Ungewissheit, was mit dem grauen Klotz geschehen könnte.

Frühjahr 2015: Oberbürgermeister Axel Jahnz und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Delmenhorst präsentieren einen Käufer der Hertie-Immobilie. Es handelt sich um die Deutsche Immobilien Holding AG (DIH) mit Sitz in Delmenhorst, die zur Zech-Gruppe gehört. Über den Kaufpreis und die weiteren Vertragsmodalitäten vereinbaren die Parteien Stillschweigen. Zwei Jahre später ist das Gebäude komplett entkernt. Das Parkhaus zwischen Hertie und der Stadtkirche wird abgerissen.

Das Parkhaus wird abgerissen

Herbst 2018: Trotz intensiver Bemühungen ist immer noch kein Ankermieter gefunden. Es gibt Überlegungen, andere Möglichkeiten als die Revitalisierung als Kaufhaus zu prüfen.

2019: ehemalige Kaufhaus an der Langen Straße steht seit zehn Jahren leer. Im Rahmen des Förderprogramms „Wachstum und nachhaltige Erneuerung – Stadtumbau östliche Innenstadt“ soll die Immobilie nun abgerissen und die Fläche für eine künftige Nutzung vorbereitet werden.

2020: Die Stadt kauft das ehemalige Hertie-Kaufhaus von der Zech-Tochter zurück. Für den Kauf und den anschließenden Abriss rechnet die Stadt mit Kosten in Höhe von insgesamt 6,9 Millionen Euro. Oberbürgermeister Axel Jahnz unterzeichnet am 14. Dezember in Hannover den Kaufvertrag zum Erwerb der ehemaligen Hertie-Immobilie samt Bebelstraße (da sich darunter ein Teil des Kaufhaus-Komplexes befindet). Bereits am 24. November stimmte der Rat der Stadt Delmenhorst in einer Sondersitzung dem Abriss des ehemaligen Kaufhauses zu, um das Areal für Investoren attraktiver zu machen. Ziel ist eine spürbare Aufwertung der Innenstadt.

Ehemaliges Kaufhaus soll abgerissen werden

Anfang 2023: Während die Vorbereitungen für den Abriss auf Hochdruck laufen, öffnet das ehemalige Kaufhaus zum „Hertie-Tag“ ein letztes Mal für die Öffentlichkeit. Einen Sonntag lang können die Delmenhorsterinnen und Delmenhorster noch einmal in Erinnerungen an frühere Einkaufserlebnisse bei Karstadt und später bei Hertie schwelgen. Inseratenbücher mit alten Werbeanzeigen sowie Fotoalben mit vielen Eindrücken vom einst belebten Kaufhaus liegen aus und es wird ein Film gezeigt (weiterhin zu finden unter delmenhorst.de, Suchbegriff Hertie-Video). Auf einer Wand können sich die Besucher sogar verewigen. Die Stimmung ist gelöst.

Kurz nach dem „Hertie-Tag“ wird die Bausubstanz des Gebäudes im Hinblick auf mögliche Schadstoffe untersucht. Im Anschluss wird ein Entsorgungskonzept erarbeitet. Die Stadt beauftragt im Juni die Firma HPC aus Bremen, ein Rückbau- und Entsorgungskonzept zu erstellen. Damit soll die Grundlage zur weiteren Entwicklung des ehemaligen Hertie-Areals geschaffen werden. Die Verantwortlichen sind sich einig: Als Erstes muss das alte Gebäudes weg.

November 2023: Die Stadt Delmenhorst hat mit dem Abriss der Immobilie das Unternehmen ATR Abbruch Transport Recycling aus Sottrum beauftragt.

Abriss ist für 2024 geplant

Januar 2024: Die Vorbereitungen für den Abriss werden langsam sichtbar. Fachleute entfernen auf der Innenstadtseite die mächtigen Beton-Fassadenplatten. Demnächst soll auch das Vordach abgebaut werden. Die Bebelstraße wird gesperrt und auf der ehemaligen Parkhausfläche entsteht die Bauleitstelle. Von dort wird das frühere Kaufhaus voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2024 abgerissen.

Die Stadt Delmenhorst hat die Firma Konsalt als Kommunikationsstelle beauftragt, laufend über die jeweiligen Vorhaben und Schritte auf der Großbaustelle zu berichten und darüber hinaus für Anliegen oder Fragen zur Verfügung zu stehen. Die Firma Konsalt ist telefonisch unter Telefon 040/3 57 52 70 erreichbar.

Die Informationen zu den Abrissarbeiten werden zudem über einen E-Mail-Verteiler verschickt. Anlieger und Interessierte können sich mit den Stichwörtern „Verteiler Hertie“ per E-Mail an hertie@konsalt.de registrieren. Die Infobriefe werden auch auf der Homepage der Stadt Delmenhorst veröffentlicht.

Kein Durchkommen gibt es fortan auf der Bebelstraße für alle Fahrzeuge von der Kirchstraße kommend bis zur Rückseite des Gebäudes an der Langen Straße 90 (Schuhhaus Gerdes). Foto: Konczak

Die Bebelstraße ist für alle Fahrzeuge zwischen Kirchstraße und der Rückseite des Schuhhaus Gerdes gesperrt. Foto: Konczak

Entlang der Fußgängerzone wird vor dem Hertie-Gebäude ein Bauzaun errichtet. Die Fußgängerzone ist in diesem Bereich weiterhin begehbar, die anliegenden Geschäfte und Gebäude sind fußläufig erreichbar.
Foto: Konczak

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