Jungbauer Richard (Hendrik Wichmann) gibt alles für die Partnersuche. Postbotin Gertrud (Petra Witte, 2. v. r.) und Studentin Lavinia (Fentke Stolle) helfen tatkräftig. Foto: Konczak
Neues NTD-Stück

Landeier suchen Frauen

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Das Niederdeutsche Theater Delmenhorst (NTD) nimmt in neuer Komödie die Partnersuche auf dem Land aufs Korn.

Ja, das Leben könnte so schön sein im beschaulichen Lüttjenbühl. Zwischen weidenden Schafen, grunzenden Schweinen und dem Treffpunkt Dorfkneipe leben drei Landwirte friedlich vor sich hin. Ins Wirtshaus verirrt sich kaum jemand, schon gar nicht aus der „Außenwelt“ – immerhin bleiben dann auch die Ravioli von gestern erspart. Aber wie nur soll man gerade in diesem Ort abseits jeglichen Trubels die Frau fürs Leben finden?

Unbeholfenes Junggesellen-Trio

Das Niederdeutsche Theater Delmenhorst (NTD) schmeißt Heiko Petershagen, Austen Dobrin-Stein und Neuzugang Hendrik Wichmann mit der Komödie „Landeier“ (Buern söökt Froons) als liebenswert-unbeholfenes Junggesellen-Trio vom Lande genau in diese Situation. Sehr zur Freude ihres Publikums, bei dem sich schon bei der Premiere am vergangenen Wochenende vor Lachen die Bauchmuskeln krümmten. Stehende Ovationen und „Zugabe-Rufe“ gab es als Dank. Das Lustspiel aus der Feder von Frederik Holtkamp (Niederdeutsch: Heino Buerhoop) sprüht nur so vor trockenem Wortwitz und Situationskomik – ein Stück mit viel Herzlichkeit und ebenso viel Derbheit, für das die drei Hauptdarsteller unter der Regie von Philip Lüsebrink und Dirk Wieting ebenfalls vollen Körpereinsatz zeigen.

Clips wie bei „Bauer sucht Frau“

Aber wie findet man denn nun sein Herzblatt in der Provinz? Jan Jensen (Petershagen), Jens Jansen (Dobrin-Stein) und Richard Bauer (Wichmann) sind ratlos. Mit Kontaktanzeigen und Partnervermittlung will es nicht so recht klappen. Eine Strategieänderung muss her. Gastwirt Hein Mattes (Bernd Schierenbeck) hat die Idee: das Internet, genauer gesagt, Videos drehen. Klingt bekannt? Die kurzen Clips nach dem Vorbild der RTL-Kuppelshow „Bauer sucht Frau“ sind zwar bald im Kasten, bringen aber auch nicht den gewünschten Erfolg. Wenngleich sie zumindest fürs Publikum mit viel Witz und Original-Musik herrlich anzuschauen sind. Doch Hilfe naht. Postbotin Gertrud Schulze (Petra Witte), die es ohnehin bei ihrem Beruf nicht so eilig hat, und Studentin Lavinia Voigt (Fentke Stolle), die auf dem Rad nach einem holprigen Zwischenfall mit dem sportlichen Richard im Wirtshaus landet, greifen den Jungs tatkräftig unter die Arme. Zwischen heißem Backofen und dampfendem Bügeleisen fliegen bald nicht nur die Wortwitze, sondern auch die Klamotten – und das vor der Kamera. Ach du dickes Landei…

Sprühende Spielfreude

So erleben die Zuschauer zwar ein Happy End, aber das sieht doch anders aus als gedacht. Mit „Landeier“ tischt das NTD nach dem eher melancholisch-witzigen Saisonstart „Ünner‘t Lüchtfüer“ wieder einen echten Schenkelklopfer auf, bei dem kein Auge trocken bleibt. Das Ensemble, das vor Spielfreude nur so sprüht, dreht im Verlaufe der Geschichte immer mehr auf – Pendeltür-Choreos und ein wenig Striptease inklusive. Petershagen, Dobrin-Stein und Wichmann glänzen als tölpelhaft-liebeswürdige Landeier, denen Gastronom Schierenbeck – ganz zu Hause in der Rolle des Gastwirtes – mit herrlich trockenem Humor auf die Sprünge helfen will. Das patente Damenduo, das Petra Witte und Fentke Stolle auf die Bühne bringen, bildet einen selbstbewussten Gegenpol. Was sich da alles vor dem urigen Dorfkrug-Bühnenbild zusammenbraut, können die Besucher im Theater „Kleines Haus“ noch bis zum 18. Februar genießen.
Alle Aufführungstermine von „Landeier“ und Tickets gibt es hier.

 

 

 

Fotos: Konczak

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