Das Museumsdorf wurde ab 1934 als nationalsozialistische Kultstätte errichtet. Die Freilichtbühne war unter anderem Spielort für das Volksschauspiel „De Stedinge“.Foto: Konczak
Denkmal

Denkmal soll öffentlich zugänglich bleiben

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Spieldorf Stedingsehre hat eine neue Eigentümerin. Der Förderverein hofft auf gute Zusammenarbeit

Das Spieldorf Stedingsehre auf dem Gelände des Berufsförderungswerks Weser-Ems in Bookholzberg ist in neuen Händen. Neue Eigentümerin ist die JPG Zwanzigste Projektentwicklungs-GmbH & Co. KG mit Sitz in Wardenburg.

Förderverein gründete sich 2011

Was der Verkauf für die Arbeit des 2011 gegründeten Fördervereins bedeutet, der sich um die Aufarbeitung der Geschichte des Spieldorfs kümmert und 2022 auch ein Informations- und Dokumentationszentrum auf dem Gelände eröffnete, ist unklar. Auf Nachfrage erklärt Vorsitzender Dietmar Mietrach, dass ihm die Pläne des Neubesitzers nicht bekannt seien und er somit noch nichts zu den Auswirkungen des Verkaufs auf die Arbeit des Fördervereins sagen könne. „Wir hoffen jedoch, dass keine negativen Einschränkungen auf unsere Arbeit erfolgen“, so Mietrach. Auf Vermittlung von Lars Pallinger, Geschäftsführer der INN-tegrativ gGmbH, die das Berufsförderungswerk betreibt, sei ein zeitnahes Gespräch zwischen INN-tegrativ, Neubesitzer und Förderverein geplant. Erst danach könne sich der Verein dazu äußern.

Spieldorf soll als Denkmal erhalten bleiben

Wie Pallinger berichtet, werde das Spieldorf „als Denkmal erhalten, öffentlich zugänglich bleiben und mit einem Zweck wiederbelebt werden, der der besonderen Verantwortung angesichts der Geschichte des Ortes gerecht wird.“ Weitere Informationen seitens der neuen Eigentümerin würden folgen, wenn die Überlegungen reif dazu seien.

Dem Verkauf des Spieldorfs wurde mit Beschluss der bisherigen Eigentümerin des denkmalgeschützten Geländes, des Stiftungsrates der Stiftung des Landes Niedersachsen für berufliche Rehabilitation, einstimmig zugestimmt. Mit der Eintragung ins Grundbuch beim Amtsgericht Delmenhorst ist der Eigentümerwechsel nun amtlich. „Wir sind froh, dass mit der Eintragung nun der bereits am 18. Februar 2022 unterzeichnete Kaufvertrag vollständig vollzogen werden konnte und damit auch der letzte formale Akt erledigt ist“, unterstreicht Pallinger. Immer wieder musste bei verschiedenen Anlässen die interessierte Öffentlichkeit auf den im Vollzug befindlichen Vertrag hingewiesen werden. „Der Verkauf war ein komplexer Vorgang. Entsprechend sorgfältig wurde geprüft. Dies hat allerdings deutlich länger gedauert als ursprünglich erhofft“, gibt der INN-tegrativ-Geschäftsführer weiter zu Protokoll. Die neue Eigentümerin sei erfahren in der Entwicklung denkmalgeschützter Gebäudeensembles, sodass das Spieldorf in verantwortungsvollen Händen bleibe.

Planungen laufen

Bereits im laufenden Verkaufsprozess gab es Gespräche zwischen der JPG Zwanzigste Projektentwicklungs-GmbH & Co. KG und der Gemeinde Ganderkesee sowie Begehungen unter anderem mit Vertretern der Denkmalpflege des Landkreises Oldenburg, um über erste Entwürfe einer angestrebten Nachnutzung zu beraten. Die Überlegungen hierzu seien auf positive Resonanz gestoßen, heißt es von INN-tegrativ. Mit dem Eigentümerwechsel können nun die ersten, groben Planungen vertieft und zu gegebener Zeit der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Historie

Das Museumsdorf Stedings­ehre wurde ab 1934 als nationalsozialistische Kultstätte errichtet. Ab 1935 war die Anlage mit Freilichtbühne und Zuschauerarena Spielort für das Volksschauspiel „De Stedinge“. Daneben beherbergte die Stätte bis 1945 eine NS-Führungsakademie und eine Gebietsführerschule der NSDAP-Nachwuchsorganisation „Hitlerjugend“.

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