„Unsere Gemeinde mit ihren acht Ortschaften ist ein friedlicher Ort“, so eine Gruppe engagierter Worpsweder und Worpswederinnen, die diesen Zustand durch ihre Initiative „Nie Wieder“ erhalten möchte. Sie befürchtet, dass das Künstlerdorf zu einem zentralen Ort für Aktivitäten der extremen Rechten in Niedersachsen werden könnte. In einem frisch gedruckten Flyer mit der Aufschrift „Kein Platz für Neonazis in Worpswede“ setzt sich die Initiative für ein friedliches demokratisches Zusammenleben in ihrem Heimatort ein. Im Pressegespräch im Hotel Buchenhof informierte die Gruppe über ihre geplanten Aktionen. Aufklärung und klare Positionierung gegen Rechtsextremismus sei das Ziel, war zu erfahren. Ein Aufruf in einem Flyer richtet sich an alle Einwohnerinnen und Einwohner der acht Ortschaften der Gemeinde.
„Aktuell haben wir erfahren, dass ein bekannter ehemaliger NPD-Funktionär nach mehreren Besuchen Gefallen an diesem Ort gefunden hat und sich möglicherweise hier niederlassen will“, berichtete ein Mitglied der Initiative. Es sei bekannt, dass in Worpswede mehrere Bürger der Reichsbürgerszene angehören. Sie seien aktiv bei Vernetzungstreffen mit extremen Rechten, organisieren Vorträge von bekannten Verschwörungsgläubigen und vieles mehr. „Das wollen wir mit allen Kräften verhindern, deshalb müssen wir die Bevölkerung darüber informieren, was hier passiert“, betonte Jochen Semken (UWG im Gemeinderat Worpswede und Osterholzer Kreistag).
In den vergangenen Wochen verschickte die Initiative ihre Flyer an 54 Organisationen in den Worpsweder Ortschaften mit der Bitte um Unterstützung. 45 Einrichtungen, wie zum Beispiel die Partei Bündnis 90/Die Grünen, Vereine, Heimatvereine, Kirchengemeinden, Sportvereine und Hotels, Freunde Worpswedes und viele weitere gesellschaftliche Gruppierungen haben sich bereit erklärt, die Initiative gegen Rechtsextremismus zu unterstützen. „Wir wollen zusammenstehen gegen Rechte Gruppierungen“, so ein Organisationsmitglied.
Die Flyer und Aufkleber in Regenbogenfarben mit dem Titel „Kein Platz für Nazis in Worpswede“ sollen in Kürze an alle Haushalte in der Gemeinde verteilt werden. Der Inhalt besteht teils aus Erklärungsversuchen, was Reichsbürger eigentlich sind. So solle verhindert werden, dass extreme Rechte Höfe oder Häuser auf dem Lande einkaufen, um dort Rückzugsräume zu schaffen, zum Beispiel für Schulungen, Vorträge, Sonnenwendfeiern, Lager oder Ideologisierung von Kindern und Jugendlichen. Die Initiative möchte Vereine, Stammtische, Chöre, Schulen und Elternbeiräte sensibilisieren und auf die Gefahren hinweisen, die von extremen Rechten ausgehen und mögliche Unterwanderungsversuche wahrzunehmen um sie zu verhindern.
„Wir betonen, dass Nazis hier nicht willkommen sind“, so ein Mitglied der Initiative. Es soll ein breites Bündnis gegen Rechts in der Gemeinde Worpswede entstehen. Die Gruppe gegen Rechtsextremismus will verstärkt Aufklärung betreiben, zum Beispiel in Vorträgen über Reichsbürger und was im Umfeld passiert. „Wir haben viele Ideen“, betonten die Mitglieder der Initiative. Weitere Informationen gibt es unter erinnern-worpswede.de.