Enge Kurven und enge Gehsteige. Teils ist schlicht gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr vonnöten. Der Landkreis plant, weiter Piktogramme anzubringen. Foto: Roskamp
Osterholz-Scharmbeck

Schattenseiten der Piktogramme

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Die Lösung des Landkreises auf Radverkehr auf Straßen hinzuweisen findet nicht überall Anklang

Die Fahrradpiktogramme auf den Straßen des Landkreises gelten als Erfolgsstory, zuletzt gab es am 26. Oktober vergangenen Jahres eine Auszeichnung für die Hinweise, dass Radfahrer ebenfalls mit Auto, LKW, Traktor und Konsorten die Straße nutzen sollen. Doch nicht alle sind von den Vorzügen überzeugt. Manfred Fock ist seit 13 Jahren Lilienthaler und war von 2014 bis zu deren Auflösung in der Lilienthaler Verkehrswacht aktiv. Mit Fahrrädern kennt er sich aus, war er doch unter anderem für die Fahrradprüfungen an den Schulen zuständig. Außerdem ist er selbst passionierter Radler, wenn immer es möglich ist, nutzt er den Drahtesel, um von A nach B zu kommen. Ein Fan der Fahrradpiktogramme ist er indes nicht.

Wunsch nach Rückkehr zu altem System

„Die Piktogramme sind gut sichtbar und setzen Verkehrsteilnehmer darüber in Kenntnis, dass man mit einem Radfahrer zusammentreffen könnte“, gesteht Fock ein. Die Maßnahme des Landkreises hätte durchaus ihre Berechtigung, wenn Straßen schlicht nicht breit genug seien, um einen eigenen Radweg zu ermöglichen. Wenn jedoch eigene Wege möglich sind oder gar schon bestehen, Fock verweist auf die mit Piktogrammen versehene Moorhauser Landstraße in Lilienthal, wäre er nach wie vor für eine Nutzung der Radwege oder der, wie es oftmals zuvor gehandhabt wurde, gemeinsamen Fuß- und Radwege. Er wünscht sich hierfür die Rückkehr der entsprechenden Verkehrsschilder, die solche gemeinsam genutzten Wege ausweisen. „Natürlich muss man die Wege dann pflegen“, so Fock. Andererseits träfe dies auch dann zu, wenn Wege nur von Fußgängern genutzt würden.

Weitere Piktogramme geplant

Die Nachfrage nach einer Infrastruktur für den Radverkehr nehme enorm zu, argumentiert der Landkreis. „Aufgrund zu geringer Straßenbreiten ist es jedoch nicht möglich, dem Wunsch vieler Radfahrenden nach einem separaten Radweg nachzukommen“, so die Verwaltung weiter. Mit Hilfe der Fahrradpiktogramme soll das Miteinander von Rad- und motorisiertem Verkehr auf der Fahrbahn verbessert werden. Das Projekt wurde zuletzt als eines von 20 bundesweiten Projekten für den gelungenen Beitrag zur Verbesserung der aktiven Mobilität in einem Wettbewerb ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld, 5.000 Euro, plant der Kreis die Verwirklichung von weiteren Fahrradpiktogrammen im Kreis- und Stadtgebiet.

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